“The Immortal World Tour” jackson.ch war dabei: MJ Fan Fest & Cirque du Soleil Show

Patricia

Las Vegas, 6. Dezember 2011:

Prolog

Bei unserer Michael Jackson Party am 3. September im Marquee fragte mich Tom, ob ich bei meiner diesjährigen Winterflucht nach Hawaii einen Stop-over in Las Vegas machen würde, um die Cirque de Soleil Show anzuschauen. Ich lächelte nur und sagte, dass ich warten könne, bis die Show nach Europa komme. Er erzählte mir dann ganz aufgeregt, dass er mit einem Kollegen Anfang Dezember Ferien in den USA mache und unter anderem auch einen Abstecher nach Vegas machen würde, um die Michael Jackson Show anzuschauen. Nun, wie Ihr ja wisst, schreibe ich mit Ueli zusammen die News für jackson.ch. Und in einer Woche, als ich dran war, kamen täglich News zur MJ Cirque Show raus (Interviews etc.). Und je mehr ich las, desto „glutschtiger“ wurde ich auf die Show. Und als dann der offizielle Trailer rauskam, wusste ich: Keine Chance, dass ich noch ein weiteres Jahr warten kann. So fragte ich Tom, für welche Show er die Tickets habe und den Rest des Abends verbrachte ich im Internet und buchte das Ticket für die Show und das MJ Fan Fest sowie Flug und Hotel. Ja, ja, so schnell kann’s gehen.

Die Freiheitsstatue und ein mittelalterliches Schloss als unmittelbare Nachbarn – Vegas macht’s möglich

Am 28. November kam ich dann nach einer 33-stündigen Reise auf Hawaii an und nur eine Woche später hiess es bereits wieder Rucksack packen und auf den Flughafen für die sechsstündige Reise nach Las Vegas. Ein bisschen verrückt, ich weiss, aber man lebt ja nur einmal. Da ich nur einen Tag in Vegas verbringen würde, wollte ich nur ein Handgepäck mitnehmen und verbrachte so die Vorbereitungszeit damit, die Flüssigkeiten zu portionieren – nicht dass ich dann meine Vegas Zeit in einem amerikanischen Knast verbringen durfte. Drei Tage vor der Abreise hatte ich für den besonderen Anlass bereits tolle, sommerliche Kleidungsstücke gekauft. Rein interessenshalber schaute ich dann auch noch kurz nach, wie heiss bzw. warm es denn im Moment in Vegas sein würde. Als ich die Zahlen sah, bekam ich fast eine Herzattacke: Temperaturen um den Gefrierpunkt. You have got to be kidding me! In all den Berichten und Filmen, die in Vegas spielten, war’s immer sonnig, warm bzw. heiss. Und jetzt war’s dort kälter als in der Schweiz?! Immerhin hatte ich noch den Wintermantel, Schal und die Handschuhe von meiner Reise aus der Schweiz dabei, aber sonst war ich garderobenmässig natürlich voll auf Sommer ausgerichtet. Super! Das hiess dann also: spontanes Winterkleider- und Winterschuhshopping im tropischen Hawaii. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mich sonst mit Flip Flops und sommerlichem Shirt auf den Weg gemacht hätte… Ich hab ja schon im Schweizer Oktober halbe Frostbeulen. Aber Ende gut, alles gut und so ging’s auf die Reise ins surreale Las Vegas.

6. Dezember: Unser unvergessliche MJ Tag
Um 11 Uhr vormittags hatte ich mit Tom und seinem Kollegen Lars im noblen Mandalay Bay Hotel abgemacht, wo das Fan Fest und die Cirque Show stattfinden würden. Die Jungs waren am Vortag aus San Francisco eingetroffen. Mit ein bisschen Verspätung kamen sie beim geplanten Treffpunkt an. Ich kann Euch sagen, das Mandalay Bay ist ein wahrer Irrgarten für Erstbesucher. Als wir uns sichteten, rannte Tom auf mich zu und wir umarmten uns gleich und strahlten wie ein Atomkraftwerk. Das Ganze hatte so einen surrealen, fantastischen Touch, aber wir freuten uns riesig. Die Jungs hatten ihre Tickets bereits am Vortag abgeholt, aber sie begleiteten mich zum Ticket Corner. Mein Fan Fest Ticket war zwar nicht dabei, aber ich hatte die Printouts der Reservation dabei und da der Kundendienst in den USA einiges kooperativer und kundenfreundlicher ist, als wir es uns gewohnt sind, gab’s keinerlei Probleme. Neben dem Box Office war gleich ein Starbucks, aber wir wollten etwas in einem Restaurant, einem nicht amerikanischen Kaffee oder einer Bar trinken gehen, nicht in einem Lokal, das wir mittlerweile ja auch vor der eigenen Haustür haben. So machten wir uns im Mandalay Bay Labyrinth auf die Suche, aber irgendwie sagte uns nichts zu. Ich machte dann einen Witz und sagte: „Am Ende landen wir dann doch noch im Starbucks.“ Hahaha. Wir liefen und liefen und liefen – mehr als einmal machten wir die ganze Runde. Irgendwann sagte Tom dann, dass er um halb eins mit Andreas Gasser, einem der sieben Schweizer Akrobaten, die das Glück hatten, für „The Immortal World Tour“ angestellt worden zu sein (siehe unsere Meldung vom 17. Oktober und das entsprechende Interview von jackson.ch mit Andreas), abgemacht hätte. Wir könnten beim Training dabei sein und dann noch hinter die Bühne gehen. Yeah! Mittlerweile war es bereits 11:50 Uhr und wir waren noch immer auf unserer homerischen Reise durch das Mandalay Bay. Lars fragte Tom dann so nebenbei: „Wo hast Du denn mit Andreas abgemacht?“ Nun, Ihr könnt es Euch ja vorstellen. Genau: im Starbucks vor dem Box Office.:-) Nun, immerhin machte uns das den Entscheid plötzlich viel einfacher. So standen Lars und ich dann Momente später an, um unsere Drinks und Snacks zu besorgen – ein MJ Fan mit Thriller Jacke und Sonnenbrille vor uns.

Backstage-Pass

Da wir kein aktuelles Foto von Andreas hatten und ihn nicht persönlich kannten (ausser Tom von seinem Skypeinterview her), bestand eine gewisse Unsicherheit, wie wir uns erkennen würden. Kurz vor dem vereinbarten Zeitpunkt stand dann ein Typ vor dem Starbucks und die Jungs fragten sich, ob er das sein könnte. Ich drehte mich um und meinte dann: „Nein, das ist er nicht; für einen Athleten (Andreas ist vierfacher Schweizer Meister an den Schaukelringen) hat der einen zu grossen Hintern.“ Aber Tom wollte nicht risikieren, dass er es sein könnte und machte sich mutig in Richtung des unbekannten Typen. Lars und ich beobachten das Annäherungsmanöver mit grossem Interesse und konnten dann einen spontanen Lachanfall nicht verkneifen, als Tom einige Centimeter vor dem Typen in die andere Richtung weiter ging. Als Tom zurück an unserem Tisch war, ging’s dann nicht lange und Tom sagte: „Das ist er.“ Ich drehte mich wieder um und sagte: „Ja, so sieht ein Athlet aus.“ Andreas war in Begleitung seiner Freundin Rhea, die auf Besuch aus der Schweiz war, und nach einer kurzen, herzlichen Begrüssung machten wir uns gemeinsam auf Richtung Arena. Andreas hatte uns „Guest“ Stickers besorgt gehabt.

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Patricia, Tom, Rhea und Lars  warten gespannt auf den Schweizer Auftritt

Auf dem Weg zur Arena erzählte er uns, dass es seit zwei Tagen leider Probleme mit der Mechanik der Schaukelringe gegeben habe und sie nicht auftreten bzw. trainieren konnten. Aber wir waren guter Hoffnung, dass die Profis das an diesem Tag ja schon hinkriegen würden. Als wir die Arena betraten, war die Crew bereits fleissig an der Arbeit und irgendwo im Gerüst oben hing auch ein Typ, der bemüht war, den Motor für die Schaukelringe zu reparieren. So far so good. Das Training der Schweizer Schaukelringer war auf 14 Uhr angesagt. Andreas ging sich mit seinen Kollegen aufwärmen und wir nahmen Platz

Während wir gespannt auf das Training der Schweizer warteten, erzählte uns Rhea in der Zwischenzeit viele interessante Geschichten um die Show herum. Sie war bereits in Montreal dabei und hatte auch schon die Shows seit der Vegas Premiere am Samstag, 3.12., mitverfolgt. Einige News waren leider weniger erfreulich für uns. So mussten wir erfahren, dass es Michaels Giving Tree nicht mehr gibt. Das heisst, den Baumstamm gibt es weiterhin noch auf der Bühne (ist aber ohne Äste nicht als solcher erkennbar), aber die Baumkrone war angeblich zu heikel für den Transport und das ständige Auf- und Abbauen auf der Tour hatte ihn beschädigt und es wäre viel zu teuer gewesen, ihn zu reparieren (wenn ich mich richtig erinnere, hätte es sich um einen Betrag in Millionenhöhe gehandelt – wow). Zudem wurde ein zweiter Auftritt von Andreas mittlerweile gestrichen. Rhea erzählte uns auch, wie die Show sich in diesem noch relativ frühen Stadium ständig weiter entwickelt – manchmal im guten Sinn, manchmal leider eben auch mit Einstrichen. Was sie als positiv bewertete, war zum einen, dass manche Showeinlagen „leaner“ geworden seien. Vorher sei zum Teil viel zu viel aufs Mal abgelaufen, so dass man gar nicht wusste, wohin man schauen sollte. Was auch interessant war, waren die Geschichten von Rhea und Andreas, als sie beschrieben, wie die Tänzer und Akrobaten manchmal spontan improvisieren müssen, wenn es technische oder sonstige Probleme gebe. Aber es seien alle so professionell, dass es die (meisten) Zuschauer nicht merken.

In der eisig kalten Arena mit Philipp, Patricia, Andreas, Rhea und Tom

Nach dem Aufwärmen kam Andreas bei uns vorbei und sagte uns, dass ihr Training verschoben werden musste, weil die Motorik noch immer nicht funktioniere. Hmmm…. Kurz darauf kamen einige junge Japaner in die Arena – sie sahen noch etwas verschlafen aus – und wir erfuhren, dass dies die Bodenturner für den „Scream“ Akt sind. So konnten wir zumindest schon mal mit Spannung den japanischen Jungs beim Aufwärmen und den diversen Run-throughs zuschauen. Ob es an der grossen aufblasbaren Bodenauflage lag oder sonst: aber es wurde immer kälter in der Arena und wir nicht an Klimaanlagen gewohnte Schweizer packten uns immer mehr ein (Winterjacken und -mantel sei Dank). Auch meine Handcrème war aufgrund der sehr trockenen Luft vielfach begehrt. Es kam dann immer wieder mal ein weiterer Schweizer Athlet kurz bei uns vorbei; alle warteten gespannt, wie es mit den Ringen ausschaut. Wir auch. Irgendwann wurde das Training dann auf 17 Uhr verschoben und so führte uns Andreas hinter die Bühne, wo wir die verschiedenen Requisiten und Kostüme sahen. Wir durften sogar – trotz weiblicher Begleitung – in die Männergarderobe, wo jeder seinen eigenen Schminktisch hat. Jeder Performer ist für sein eigenes Make-up verantwortlich. Philipp, ein weiterer Schweizer Athlet, erklärte mir dann mit Enthusiasmus, wie er beim Make-up auftragen vorgeht und welchen Pinsel er wofür braucht. Ich kann Euch sagen, Ladies, jede Frau wird neidisch bei dem Sortiment an Make-up Pinseln, Schwämmchen, Lotions und Mascara. Wir waren Andreas, Rhea und Philipp wirklich sehr dankbar für die Zeit, die sie sich für uns genommen haben

Nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, ging es für Tom, Lars und mich ans Michael Jackson Fan Fest – Tom mit seinem tollen neuen jackson.ch T-Shirt, das er extra für den Anlass hat drucken lassen. Die Fotos vom Fan Fest hat Tom ja bereits auf unsere Seite raufgeladen (siehe hier). In der Ausstellung gab es zahlreiche bekannte Kostüme, die Michael von der „Triumph“ Tour 1981 bis zur „This Is It“ Tour getragen hatte bzw. hätte. Zudem waren einige seiner Auszeichnungen, wie z.B. einige seiner acht Grammys für „Thriller“, ausgestellt sowie eine HIStory Statue, der „Earth Song“ Panzer und der Originalstuhl vom „Remember the Time“ Kurzfilm. Auch zwei Autos von Michael sowie Gegenstände vom Aussenbereich der Neverland Ranch (z.B. ein Popcornwagen, ein Golf Cart mit Michaels Bild als Peter Pan auf der Haube) und zahlreiche Spielautomaten waren ausgestellt. Was mich neben den Originalkostümen und den „Thriller“ Grammys am meisten bewegte, waren Gegenstände aus dem Haupthaus der Neverland Ranch. So wurde Michaels Study/Bibliothek mit Originalstücken, Büchern und Fotoalben aus Michaels persönlicher Sammlung nachgebildet. Daneben standen ein Holzschaukelpferd, das Foto-immortalfanfest-collectorwElizabeth Taylor ihrem Freund Michael geschenkt hatte, und die Originalreplika (na ja, Ihr wisst, was ich meine) des französischen Schlosses, das Michael in seinem Wohnzimmer aufgestellt hatte. Auch das aus einem privaten Homevideo bekannte Schachset, mit dem Michael und sein damals dreijähriger Sohn Prince gespielt hatten, war ausgestellt, was mich recht berührte (wer den herzigen Clip noch nicht kennt, siehe hier). Der letzte Teil der Ausstellung war Michaels Fans gewidmet: Bilder und Collagen, die sie für ihn gemalt bzw. zusammengestellt haben.

Alte und neue Welt unter einem (Pyramiden-)Dach

Noch eine kurze Bemerkung zu den Staff Members bei den jeweiligen Ausstellungsposten: sie waren alle super lieb und haben sich immer mit Enthusiasmus als Fotographen zur Verfügung gestellt. Auch hatten sie zu ihrem Posten immer noch spannende Zusatzinfos, falls man mehr wissen wollte. Vier junge Ladies waren zudem enthusiastisch auf der Tanzbühne aktiv, wo jeder, der Lust hatte, beim Videogame „The Experience“ mittanzen konnte. Die Ausstellung hat uns gut gefallen, wenn wir natürlich auch gern noch etwas mehr Stücke hätten bestaunen können. Aber wir träumen ja noch immer alle davon, dass die Neverland Ranch eines Tages wieder zum Leben erweckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Wäre das nicht wunderbar? Nach dem Fan Fest gingen wir in unsere Hotels zurück (die Jungs ins antike Rom und ich nach Ägypten , um unsere Füsse für eine Weile hochzulagern und uns für den Abend frisch zu machen. Wie Tom so schön sagte: „Wir sind nicht mehr 20.“

Um 19 Uhr sollte es mit der Show losgehen und ich hatte mit den Jungs abgemacht, dass wir uns um halb sieben vor unserem Stammlokal treffen würden. Genau: Starbucks. Als ich ankam, waren die Jungs noch nicht da, aber dafür Hunderte von Menschen, die in einer mindestens 100m langen Schlange anstanden, um noch Tickets für die Show abzuholen (die waren ja schon etwas gaga). Aber dann gab’s doch tatsächlich noch Leute, die jetzt anstanden, um Tickets zu KAUFEN. Sind die noch ganz dicht? Die Show fängt in einer halben Stunde an! Nun ja, deren Problem. Irgendwann trafen dann die Jungs auch ein – frisch herausgeputzt und very sexy. Tom teilte mir dann leider mit, dass Andreas ihm eine Nachricht geschickt und mitgeteilt hat, dass die Schaukelringmotorik immer noch nicht repariert werden konnte und sie somit nicht auftreten würden. Ah, das tat uns echt leid – für Andreas und seine Schweizer Kollegen und natürlich auch für uns. War das doch ein tolles Highlight für uns aus Schweizer Sicht. But the show must go on. Und wir freuten uns natürlich auf den Rest der Show.

So schlängelten wir uns an den beiden Menschenschlangen vorbei zur Riesenmasse, die sich vor dem Eingang tummelte. Ja, eine Arena für 12’000 Leute und ein einziger Eingang. Really?! Nun, Ihr könnt Euch das Chaos ja bestens vorstellen. Aber die Leute haben sich trotz ticking clock ruhig verhalten und so ging’s doch anständig zu und her. Als Amispezialistin bemerkte ich den Jungs gegenüber scherzhaft: „Es geht sicher so langsam vorwärts, weil wir noch durch die Sicherheitsschranke müssen.“ Und siehe da, ein paar Meter weiter sichteten wir sie schon. Sah aus wie auf dem Flughafen. Aber die Menschenmasse war so gross, wir wurstelten uns einfach alle durch (Kameras waren nicht erlaubt, aber das zu screenen, dafür hatte niemand Zeit und Kapazität). Und so beschränkte sich das Ganze wohl nur auf Handfeuerwaffen, Handgranaten und Flammenwerfer. Nun, dann war ja alles okay. Als wir endlich durch die Security waren und die Ticket Ladies unsere Tickets eingescannt hatten, sah es schon viel besser aus. Und es dauerte keine zwei Sekunden, dass Tom mit Enthusiasmus auf den Souvenirstand zusteuerte. Okay, es war 18:50 Uhr. Wir hielten ein kurzes Meeting und waren uns einig, dass es besser wäre jetzt anzustehen als nach der Show. Lars wartete geduldig auf der Seite und Tom und ich schauten schon mal, was es denn zu haben gibt. Ich machte dann einen kurzen Abstecher zu einem offiziell ausschauenden Typen und fragte ihn, ob die Show wirklich um exakt 19 Uhr anfängt und er sagte mir dann, dass sie heute um 19:15 beginnt. Huch, Glück gehabt. So konnten wir also „in aller Ruhe“ unsere Einkäufe machen. Ich entschied mich für ein tolles T-Shirt und Tom wählte ein T-Shirt, einen Schlüsselanhänger und die Programmbroschüre. Wir waren also sehr bescheiden. Anschliessend mussten wir uns leider vorübergehend voneinander verabschieden, da wir in verschiedenen Sektoren sassen – ich hatte mein Ticket ja erst viel später gebucht und da war auf dem Floor leider nichts mehr zu haben. Wir hatten abgemacht, dass wir uns nach der Show vor unserem Stammlokal treffen würden. Wo sonst?:-)

Als ich die Arena betrat, lief bereits Michaels Musik, so dass wir auch richtig in Stimmung kommen würden – falls daran je Zweifel bestanden hätten. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, fing die Show nicht um 19:15 an – Menschenmassen strömten dann immer noch durch alle Eingänge rein. Aber um 19:35 Uhr ging’s dann endlich los: „Ladies and Gentlemen..“ Yeah! Da ich die Immortal CD bereits fleissig angehört hatte, kannte ich die Reihenfolge einigermassen auswendig und ich freute mich schon sehr auf „Workin‘ Day and Night“. Aber der Song kam nicht. Hmmm… Okay… Es fing stattdessen mit der „Immortal Intro“ an. (Wie uns Andreas nach der Show erklärte, wurde die Nummer zumindest vorübergehend aus dem Programm genommen, da die Performance auf der mobilen Bühne zu technischen Problemen geführt hatte. Na ja, hoffen wir mal, dass es bald eine tolle Alternativnummer gibt, denn der Song macht einen powervoller Anfang.) So eröffnete ein Pantomime die Show. Er würde uns dann auch durch die ganze Show führen und immer wieder seine speziellen Auftritte haben, die alle super waren. Bei der Intro erschienen auf mehreren Grossleinwänden Bilder und Videoclips von Michael. Und die miteingespielten „Michael, Michael“ Rufe von Konzertfans hörten sich akustisch so an, als ob sie von den Arenazuschauern kämen. Cool! Nach dem Dynamoanfang ging es mit „Childhood“ weiter. Ich weiss, Ueli, das ist nicht einer Deiner Lieblingssong:-), aber glaube mir, auch Du wärst hier bewegt gewesen. Michaels live Reden, die miteingespielt wurden, als er über die Kinder dieser Welt und seine Inspiration sprach, und die Darsteller, die in diesen tollen Kostümen erschienen und wie die Kinderbronzestatuten auf Neverland aussahen, waren sehr bewegend. Anfangs sassen sie auf einer Bank vor dem riesigen, nachgeahmten Neverland Tor. Man hatte gleich den Neverland Zauber gespürt. Das nächste Highlight war aus meiner Sicht das „Mime Segment“, in dem der Pantomime eine super Soloperformance ablieferte. Beim darauffolgenden, komödiantisch abgelieferten J5 Medley erschienen fünf Jungs mit riesigen Afros. Und wenn ich „riesigen“ sage, meine ich super gigantisch riesigen. Ich dachte echt, wenn der eine jetzt den Kopf noch mehr vor- und zurückschwingt, fliegt sein Afro in die 20. Zuschauerreihe. Nach der Lachnummer (und das meine ich keineswegs abwertend), ging es direkt in die emotionale „Speechless/Human Nature“ Nummer über. Ganz wenig Licht, damit die Herzen und die sterngleichbestückten Leuchtanzüge der Luftakrobaten am Arenahimmel voll zur Geltung kommen würden. Die neu adaptierte, aber immer noch mit den ikonischen Bewegungen gekürte „Thriller“ Performance, in die man im offiziellen Clip Einblick hatte, fand ich sehr gelungen und war eine der besten und saubersten Tanznummern im ersten Teil.

Als nächstes bezauberten uns in „You Are Not Alone/I Just Can’t Stop Loving You“ zwei hochbegabte Luftakrobaten als schwarzer und weisser Schwan in einem romantischen, balletähnlichen Liebesakt in hohen Lüften – ich war hin und weg, aber manchmal musste ich, ehrlich gesagt, die Luft anhalten, da die beiden zum Teil recht waghalsige Bewegungen vorführten. Wie uns Rhea zuvor erzählt hatte, sollen ein schwarzer und weisser Schwan die letzten Tiere auf der Neverland Ranch gewesen sein, was diesen Akt schliesslich inspiriert hatte. Wir waren noch ganz verzaubert, als auf der Hauptbühne plötzlich ein rieeeesiger MJ Handschuh zum Leben erwachte und kurz darauf auf der vorderen Bühne von einem gigantischen Paar MJ Schuhe mit weissen Socken zu „Beat It“/“State of Shock“ für ein Tänzchen der anderen Art begleitet wurde. Das fand ich total cool. Wir lachten und klatschen zum Beat. Super. Im fetzigen Beat ging’s dann gleich zu einer gelungenen und unterhaltsamen Basketballnummer zu „Jam“ über. Bei der darauffolgenden „Earth Song“ Nummer wurde anfangs Michaels Vortrag seines „Planet Earth“ Gedichts eingespielt, was uns alle sehr bewegte (wie immer, wenn seine Stimme den Saal erfüllte). Nachher ging’s gleich wieder dynamisch mit „Scream“ weiter, wo wir unsere „alten Freunde“ von den Proben, die japanischen Bodenakrobaten, bestaunen konnten. Die waren echt klasse und total in sync. Sie sprechen zwar keine Wort Englisch, but they sure as hell can move. Ein absolutes Highlight – da waren wir uns alle einig – war die „They Don’t Care About Us“ Performance, die nahtlos in die ebenso grossartige „Will You Be There“ Performance überleitete. „They Don’t Care About Us“ war in Bezug auf Choreographie und Kostüme sehr nahe an der geplanten „This Is It“ Interpretation. Neu war aber insbesondere, dass die Soldaten in der Mitte ihrer Brust ein aufleuchtendes Schild hatten, das je nach Lyrics verschiedene Zeichen (z.B. Friede) aufzeigte. Am Ende des Songs wurde die Raumbeleuchtung sehr gedämpft und auf der Brust der Soldaten leuchtete ein rotes Herz auf, das zum audiomässigen Herzschlag pulsierte. Nur Momente später gesellten sich in den Zuschauerreihen der ganzen Arena zu „Will You Be There“ weitere grosse und rot leuchtende Herzen hinzu, die von Leuten auf die Hauptbühne runtergetragen wurden. In diesem Moment sind wohl nicht viele Augen trocken geblieben. Es war unglaublich. Und als ob das nicht schon bewegend genug gewesen wäre, wurde anschliessend klein Michael auf einer weissen Leinwand projiziert, wie er – nur unter live Klavierbegleitung and so without any kind of fuss – „I’ll Be There“ sang. Wow!

Noch rasch ein Foto vor dem offiziellen Showposter, damit ich am nächsten Tag nicht aufwache und meine, es sei alles nur ein Traum gewesen

Die nächste Nummer wäre dann der Einsatz der Schweizer Schaukelringturner zum „Can You Feel It“ Immortal Mix gewesen… So war das dann halt ein Moment, in dem die Background Sänger auf der erhobenen Bühne ihren Moment im Scheinwerferlicht hatten, da kein alternativer Akt aufgeführt wurde. Und so konnte man auch mal die Band und v.a. Michaels langjährigen Drummer „Sugarfoot“ Moffett etwas eingehender beobachten, ohne sonst was zu verpassen. Von „Can You Feel It“ ging’s dann gleich in „Don’t Stop ‚Til You Get Enough“ über, einer ganz tollen Tanznummer mit Leuchtanzügen und super Choreo und Inszenierung; eine Nummer, die super viel Spass machte und uns auch auf unseren Stühlen im Rhythmus mitschwingen liess. Diese beiden Performances sind übrigens auch Teil des offiziellen Showclips. Bei „Black Or White“ kamen immer mehr Artisten auf die Bühne – auch von den Seiteneingängen. Zum Teil auch Artisten, die bereits aufgetreten waren und obwohl wir noch voll in der Show drin waren, wurde einem damit natürlich schweren Herzens bewusst, dass wir uns dem Ende der Show näherten. „Man in the Mirror“ bildete dann den emotionalen und Michael-würdigen Abschluss, wie wir es bereits vom „This Is It“ Dokufilm und der „Dangerous Tour“ her kennen.

Die Show hat uns dreien gesamthaft super gefallen. Vor allem fanden wir, dass alles, was Michael wichtig war, respektiert und wunderbar wiedergespiegelt wurde. Und es ist unseres Erachtens unmöglich, am Ende der Show nach Hause zu gehen, ohne von Michaels Musik, Seele, Herz und Idealen berührt worden zu sein – auch wenn man (noch) kein eingefleischter Fan ist. Einige Tanznummern (z.B. „Heartbreak Hotel/Smooth Criminal“, „Threatened“, „Dangerous“ und „Dancing Machine“) mochten v.a. Lars und mich noch nicht ganz überzeugen, aber auch sie hatten ihre magischen Momente bzw. waren mit den besten Absichten inszeniert worden. Aber vor allem „Heartbreak Hotel/Smooth Criminal“ und „Threatened“ waren (noch) nicht up to Michael’s perfectionism. Wir sind als eingefleischte MJ Fans von unserem Idol natürlich sehr verwöhnt worden und sind nur den höchsten Ausführungsstandard und 200%-prozentige Hingabe gewohnt und da fallen einem halt bereits die geringsten Kleinigkeiten (teilweise unsaubere Bewegungen, nicht ganz in sync, Fehler in der Garderobe etc.) auf. Aber die Show ist noch jung und die Akrobaten und Tänzer werden mit jeder Show eingespielter und besser und die Show wird sicherlich auch noch weitere Veränderungen bzw. Entwicklungen erfahren.

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Tom, Lars, Patricia strahlend und überglücklich am Ende unseres MJ/Vegas Abenteuers

Es gab eigentlich nur eine Erfahrung, bei der ich mich von den Jungs unterschieden hatte. Ich hatte am Anfang der Show leichte Probleme, emotional reinzukommen. Irgendwie hatte ich anfangs eine Distanz zum Geschehen vor mir. Ich konnte auch nicht verstehen weshalb. Und das erklärt auch, weshalb ich gerade bei den ersten Tanznummern ein sehr kritisches Auge auf die Performances werfen konnte und jede Kleinigkeit, die nicht sauber war, bemerkte. Ich war mehr kopflastiger Beobachter und Kritiker als emotionaler Teilnehmer. Ich fragte mich selbst, weshalb dem so ist (und ich nervte mich ehrlich gesagt darüber). Schliesslich hatte ich mich so gefreut und ich liebe Shows und natürlich Michaels Musik und Tanz. Plötzlich kannte ich die Antwort: Michael war nicht da. Wir hörten seine Stimme so klar und wunderbar, aber er war nicht da vor uns, auf der Bühne, und gerade bei seinen ikonischen Tanznummern hab ich ihn – auch wenn das unlogisch tönt – in der Mitte der Tänzer erwartet. Aber er fehlte. Und das konnte ich am Anfang weder im Kopf noch emotional verarbeiten. Es brauchte einfach ein bisschen Zeit. Aber „Will You Be There“ war der Wendepunkt. Da wurde ich voll emotional abgeholt und von da an hat einfach alles gestimmt. Der kopflastige Kritiker war lahm gelegt – Gott sei Dank.:-) Interessanterweise war ich nicht die Einzige, der es so erging. Als ich nach der Show auf die Toilette ging und wartete, bis etwas frei wurde, kam eine afroamerikanische Lady, Mitte 40, rein und sang zu „Smooth Criminal“. Ich lachte und drehte mich um. Sie entschuldigte sich, aber ich sagte ihr, das sei nicht nötig. Wir waren uns einig: This was a great show. Aber sie sagte dann, es war nicht das, was sie erwartet habe. Als ich sie fragte, was sie denn erwartet habe, antwortete sie: „That Michael was gonna be there.“ I smiled and knew exactly what she was talking about.

Tom, Lars und ich sind uns 100%-ig einig: Unser (leicht) surreales Vegas Abenteuer war es definitiv wert; wir hatten riesigen Spass. Wie Michael es treffend ausdrücken würde: „It was magic.“ 

Und wir freuen uns natürlich schon wahnsinning, wenn die Show Anfang 2013 in die Schweiz kommt.