The Jackson vs. AEG Live – Zeugen der Jacksons, 7. Teil

18. Mai 2013

Am Freitag wurde Marty Hom, ein Konzerttourdirektor und Tour Manager mit über 25-jähriger Berufserfahrung, befragt. Bevor ich näher auf Marty Homs Aussagen eingehe, sei erwähnt, dass es sich hierbei um einen ungewöhnlichen und raffinierten Zug der Jackson Anwälte handelte. Denn ursprünglich war Marty Hom als Experte von AEG einvernommen worden und seine eidesstattliche Aussage wurde (wie üblich) vor dem Prozess auf Video aufgenommen. AEG bezahlte Homs dafür USD 500 pro Stunde. Das Videomaterial wurde vor dem Prozess an die Gegenpartei ausgehändigt und nun hat Brian Parish, der Jackson Anwalt, gestern für die Geschworenen 45 Minuten dieses Videomaterials abgespielt und Marty Hom anschliessend im Zeugenstand befragt. Brian Parishs Begründung für dieses ungewöhnliche Vorgehen war, dass er sicherstellen wollte, dass die Geschworenen Homs Aussage vorgespielt bekamen, falls AEG sich am Ende dazu entschliessen würde, Hom nicht in den Zeugenstand zu rufen. Ein (wie sich herausstellte) recht kluger Präventivschlag, wenn man die nachstehenden Aussagen liest. Jacksons: 1, AEG: 0.

Marty Homs bestätigte, dass die ursprüngliche Lohnforderung von Conrad Murray über USD 5 Mio. ungeheuerlich war und ein Warnsignal dafür hätte sein müssen, dass etwas nicht stimmte. Homs sagte u.a. auch, dass bei den Konzerttourneen, für die er verantwortlich war, der Künstler nie einen Arzt mit sich gebracht hatte. Beim Grossteil seiner Aussage ging es um die Beziehung zwischen einem Tour Manager, Künstler und Arzt. Homs sagte aus, dass es nicht angebracht gewesen sei für einen Tour Manager oder Promoter, sich in die Beziehung zwischen dem Arzt und seinem Patienten einzumischen. Als Parish Homs fragte, ob es in Ordnung sei, dass jemand in Abwesenheit des Künstlers mit dessen Arzt spreche, antwortete Homs: „Ich dachte, es läge in der Verantwortung des Arztes, nein zu sagen.“ Homs war kein anderes Beispiel bekannt, wo der Promoter oder Produzent ein privates Gespräch mit dem Arzt des Künstler geführt hätte. Wenn ein Performer krank wäre, wäre es Homs natürlicher Instinkt, dessen Arzt zu fragen, ob der Künstler in der Lage sei, in einer Woche aufzutreten. Ferner sagte Homs aus, dass ihm kein Fall bekannt sein, bei dem der Promoter oder Tour Manager das Gehalt des Managers des Künstlers bezahlt hätte. Ausserhalb des Gerichts sagte Brian Parish später, dass er zu einem späteren Zeitpunkt Beweise vorlegen werde, dass AEG Michaels Manager, Frank DiLeo, bezahlt hatte und dies einen Interessenskonflikt dargestellt hätte.

Quellen: jackson.ch, latimes.com