1. Februar 2005
News-Archiv: Februar 2005
24. Februar 2005: Prozess wieder aufgenommen, Geschworene ausgewählt
Nach einwöchiger Unterbrechung ist das Gerichtsverfahren gegen Michael Jackson fortgesetzt worden. Der 46-Jährige erschien am Dienstag in Begleitung seines Anwalts Thomas Mesereau erneut vor Gericht in Santa Maria; er trug dabei ein schwarzes Sakko über einer silberfarbenen Weste und gab sich gut gelaunt.
Die zwölf Juroren für den Missbrauchprozess stehen seit Mittwochabend fest. Nach Angaben des Senders Fox News werden acht Frauen und vier Männer im Alter von 20 bis 79 Jahren über Michael Jacksons Schicksal befinden. In der überwiegend weißen Jury sind drei Personen hispanischer Abstammung und ein Asiate, aber kein Afroamerikaner. Schneller als erwartet wurden damit beim Gericht im kalifornischen Santa Maria die Kandidaten ausgewählt.
Unter den Juroren befindet sich ein 21-jähriger Mann im Rollstuhl, eine 50 Jahre alte Pferdetrainerin und ein 63-jähriger Künstler, berichtete die „Los Angeles Times“. Eine Frau hatte in der Befragung angegeben, dass Mitglieder ihrer Familie einmal sexuell missbraucht worden seien. Nach der Vereidigung der Juroren stand am Mittwoch noch die Auswahl von acht Ersatzpersonen für den bis zu sechs Monate dauernden Prozess an. Bereits in der kommenden Woche könnte das Verfahren mit den Eröffnungsplädoyers in die heiße Phase gehen.
Liste der Geschworenen:
Ein 66 Jahre alter Ingenieur, der glaubt, dass die Medien großen Einfluss ausüben. Ein 80 Jahre alter Rentner. Eine 50 Jahre alte Pferdetrainerin, die Michael Jackson als Entertainer bewundert. Eine 51 Jahre alte High School-Lehrerin. Eine 79 Jahre alte Rentnerin, deren Kinder Michael Jackson lieben. Eine 22 Jahre alte Sprechstundenhilfe. Eine 42 Jahre alte Sonderpädagogin, deren Schwester als Kind sexuell belästigt wurde. Eine 39 Jahre alte Bürokraft. Eine 45 Jahre alte Arbeitslose. Ein 20 Jahre alter Kassierer, dessen Schwester mit ihrem Freund auf Neverland war. Ein 21 Jahre alter Student. Und eine 44 Jahre alte Sozialarbeiterin, die daran glaubt, dass Kinder stark von ihren Eltern beeinflusst werden.
Quellen: dpa, AFP, Jackson IFC
22. Februar 2005: Michaels Songs weiter im Radio?
Nach dem Prozess-Auftakt gegen Michael Jackson haben drei Westschweizer Radios seine Lieder von der Songliste verbannt. Die Deutschschweizer Radios spielen sie dagegen weiterhin. Bei einer Verurteilung droht dem „King of Pop“ aber überall ein Bann.
„Im Zweifelsfall für den Angeklagten“, sagte Susanne Spreiter, Musikleiterin von DRS 3, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Die Programmleitung habe deshalb entschieden, die Musik von Jackson, der in den USA wegen Kindsmissbrauch vor Gericht steht, beizubehalten. Doch dürfen die Songs nur angesagt und dazu keine Sprüche gemacht werden.
Wenn die Lieder bereits jetzt nicht mehr gespielt würden, käme das einer Vorverurteilung gleich, sagte Spreiter. Bei einer Verurteilung von Jackson würde DRS 3 aber aus Pietätsgründen dessen Songs nicht mehr spielen. Sonst würden die Gefühle von Menschen verletzt, die selber von sexuellem Missbrauch betroffenen seien.
Ähnlich tönt es bei Radio Basilik und Radio 24. Solange kein Urteil gefallen sei, würden die Songs von Jackson weiterhin gespielt, hielt Andreas Meier, Musikchef der beiden Radios, fest. Bei einer Verurteilung würden die Songs vorerst nicht mehr gespielt. Nach einigen Monaten müsste man aber neu entscheiden.
Bei Radio Extra Bern ist noch kein Entscheid gefallen. Vorläufig gelte die Unschuldsvermutung und die Jackson-Songs würden gespielt, sagte Chefredaktor Rolf Blaser.
Zurückhaltung übt das St. Galler Radio aktuell. Bereits als die Vorwürfe gegen Jackson laut geworden seien, habe es Hörerreaktionen gegeben, erklärte Programmleiter Martin Oesch. Deshalb würden sehr wenig Jackson-Songs gespielt.
Schon Ende 2003 hatte JAM in diversen Interviews und Kommentaren mitgeteilt, daß ein Boykott zu einer Vorverurteilung führe und niemand zu einen Urteil berechtigt sei. Auch heute gibt es leider Sender, die ein solches Boykott betreiben.
Quelle: Jam
20. Februar 2005: Dokumente veröffentlicht
Die Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gegen Michael Jackson kann jetzt jeder im Internet in allen Details nachlesen. Der Onlinedienst Thesmokinggun.com, der sich auf die Veröffentlichung von Gerichtsakten Prominenter spezialisiert hat, stellte hunderte Seiten der internen Dokumente der Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf seine Website. Vor allem handelt es sich dabei um Auszüge aus den insgesamt 1900 Seiten umfassenden Mitschriften von Zeugenaussagen vor der Grand Jury. Sie enthalten Schilderungen über angebliche sexuelle Handlungen. Insgesamt wurden im Grand Jury-Verfahren vor zehn Monaten 41 Zeugen angehört, darunter sechs Mitglieder der Familie des jugendlichen Anklägers.
Richter Rodney Melville hat im Rahmen strikter Schweigeauflagen für alle Prozessbeteiligten auch die Vernehmungsprotokolle geheim gehalten. Bereits Mitte Januar waren Einzelheiten aus den Mitschriften an die Öffentlichkeit durchgesickert. So zitierte der Sender ABC aus der Aussage des Jungen, dass Michael Jackson ihm Alkohol aufgedrängt haben soll, obwohl der Junge erklärte, das könne nicht gut für ihn sein, da er nur noch eine Niere habe. Sein jüngerer Bruder gab zu Protokoll, MJ habe sich den Kindern nackt gezeigt. Er habe den Kindern pornografische Bilder gezeigt und dabei unanständige sexuelle Bemerkungen gemacht. Michael Jacksons Anwalt Thomas Mesereau protestierte bereits im Januar dagegen, dass diese internen Gerichtsakten an die Öffentlichkeit gelangten. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass es bei der Anhörung vor der Grand Jury allein um die Zulassung des Strafverfahrens gegangen sei.
Quellen: dpa, Jackson IFC
18. Februar 2005: Wird Michael „Greatest American“?
America Online veranstaltet eine „Greatest American“-Umfrage. Man kann fünf Menschen nominieren, die man mag, Künstler, Geschäftsleute, Politiker, alle. Natürlich wollen wir dort den Namen Michael Jackson sehen.
Das Ergebnis wird im Juni in einer Countdown Show auf dem Discovery Channel bekannt gegeben werden, präsentiert von Matt Lauer.
Quellen: AOL, MJFC
18. Februar 2005: Berühmte Zeugen
Ein Staraufgebot allererster Güte soll die Unschuld von Michael Jackson bezeugen und den King of Pop vor dem Gefängnis retten. Die von der Verteidigung im südkalifornischen Santa Maria veröffentlichte Zeugenliste nennt z.B. Michael Jacksons langjährige Freundin Elizabeth Taylor sowie Musiker Quincy Jones, Basketballstar Kobe Bryant und die Talkmaster Larry King und Jay Leno. Selbst zwei von seinen drei Kindern, Prince Michael Junior und seine Tochter Paris, könnten möglicherweise für ihren Vater in den Zeugenstand gerufen werden. Die Anklage will indessen deren Mutter Debbie Rowe vorladen. Ferner plant die Staatsanwaltschaft, die Familie eines Jungen zu befragen, der schon 1993 ähnliche Vorwürfe gegen Jackson erhoben hatte.
Insgesamt stehen auf den Listen potenzieller Zeugen von Verteidigung und Staatsanwaltschaft mehr als 500 Namen. Für MJ sollen auch der blinde Sänger Stevie Wonder und Diana Ross aussagen. Der mit dem Fall betraute Richter stellte allerdings klar, das nicht alle genannten Zeugen auch wirklich zu Wort kommen würden. Vor allem war vorerst nicht entschieden, ob der längst abgeschlossene Fall aus dem Jahre 1993 in der Verhandlung überhaupt zur Sprache kommen darf.
Auf der Zeugenliste der Staatsanwaltschaft erscheinen teilweise die selben Namen wie bei der Verteidigung. Darüber hinaus will sie US-Kinderstar Corey Feldman sowie den britischen Journalisten Martin Bashir vorladen.
Eine komprimierte Fassung der Anklageschrift wurde Jackson am Montag im Gerichtssaal von Melville vorgelesen. Richter Rodney Melville versprach dem Angeklagten einen fairen Prozess. Er sei weder „gekauft“ noch habe er sich bereits seine Meinung gebildet, betonte Melville. Gleiches erwarte er von den Geschworenen.
Quellen: AFP, AP, Jackson IFC
18. Februar 2005: Befragung der möglichen Geschworenen hat begonnen
Mit der direkten Befragung von möglichen Geschworenen ist die Juryauswahl im Missbrauchprozess gegen Michael Jackson in die „heiße“ Phase gegangen. Nach einer einwöchigen Verzögerung mussten sich der Popstar und ein Teil der knapp 250 Geschworenen-Kandidaten wieder im Gericht der kalifornischen Kleinstadt Santa Maria einfinden. Richter Rodney S. Melville forderte die 250 Kandidaten auf, sich zu entspannen und die Fragen so zu betrachten, als ob sie sich für eine neue Arbeitsstelle bewerben würden.
Bereits kurz nach Beginn der Befragung durch Staatsanwaltschaft und Verteidigung wurde ein 81-jähriger Mann ausgeschlossen, der erklärte, ernsthafte gesundheitliche Probleme zu haben. Die Kandidaten für die Geschworenenauswahl waren schon in Fragebögen nach Erfahrungen mit sexueller Belästigung, nach möglichen rassistischen Vorurteilen und nach Vorkenntnissen im Jackson-Fall gefragt worden.
Quellen: dpa, AP, Jackson IFC
18. Februar 2005: Michael war krank
Michael Jackson ist Anfang der Woche auf dem Weg zum Gerichtssaal in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Seine Anwälte sagten dem Gericht im kalifornischen Santa Maria, er fühle sich sehr unwohl und sei in die Notaufnahme gebracht worden. Angeblich ging es um einen Grippe-Virus, gestern hat Michael das Krankenhaus wieder verlassen.
Quellen: Reuters, AFP, JAckson IFC
14. Februar 2005: Wetten zum Prozess
Im Internet kann man zu allem Wetten abschließen. So kann man z.B. bei BetUS.com wetten, ob Michael schuldig oder frei gesprochen wird. Deren Pressesprecher Mike Foreman sagte, es seien bereits 200 Wetten zu diesem Thema eingegangen, die meisten setzten auf Michaels Unschuld. (Man kann sich dort entscheiden zwischen Schuld, Unschuld, zusätzliche Nebenkläger und der Möglichkeit, dass Michael vor dem Gesetz flieht. Letzteres halten die Betreiber aber für unwahrscheinlich.)
Quellen: RGT Online, MJFC
14. Februar 2005: Wird ein Neverland-Elefant Vater?
Die afrikanische Elefanten-Dame Ivory, die im Indianapolis Zoo zu Hause ist, ist seit 10 Wochen schwanger. Die Chancen stehen 50/50, dass der Vater Ali ist, der im Neverland-Zoo gewohnt hat. Michael und die Zoowärter wollten mit ihm züchten, bevor sie ihn 1997 weggaben. Ali lebt jetzt in Jacksonville, Florida, und ist einer der zwei Samenspender, durch die Ivory befruchtet worden sein kann. Wer wirklich der Vater ist, wird sich durch einen Test heraus stellen, wenn das Kalb auf der Welt ist. Da Elefanten 22 Monate trächtig sind, wird das freudige Ereignis erst für September 2006 erwartet.
Quellen: indystar.com, MJFC
09. Februar 2005: Michael im Interview
In seinem ersten TV-Interview seit der Anklage hat Michael Jackson erneut seine Unschuld beteuert – und seine Berühmtheit für den Prozess verantwortlich gemacht. „Je berühmter der Star, desto größer das Ziel“, sagte Michael Jackson in seinem ersten TV-Interview seit der Anklage vor zehn Monaten. Er bezeichnete sich selbst als „Zielscheibe“. Die meisten Berichte über ihn seien Fiktion, zitiert die Nachrichtenagentur AP aus dem Gespräch mit dem Sender Fox News. „Aber am Ende siegt die Wahrheit. Ich glaube fest daran“, so Jackson. Weil das Gericht in Santa Maria ihm verboten hat, sich öffentlich zu dem Fall zu äußern, ging er nicht weiter ins Detail. Über seine Ranch Neverland sagte er, er habe sie als „Heimat für mich und meine Kinder geschaffen, damit ich dort tun kann, was ich in meiner Kindheit nicht tun konnte.“
Die Übersetzung des kompletten Interviews werden wir Euch bald anbieten.
Quellen: Netzeitung, Jackson IFC
09. Februar 2005: Prozess im deutschen Fernsehen
Der Prozess gegen Michael Jackson wird in Deutschland exklusiv auf VIVA ausgestrahlt. Wie wir bereits berichteten sind bei dem Prozess anders als in den USA üblich zwar keine Kameras zugelassen, aber die Szenen des Tages sollen vom Fernsehen jeweils mit Schauspielern nachgestellt werden. Viva hat die Rechte für die Ausstrahlung dieser nachgespielten Szenen für Deutschland erworben. Viva schreibt: „Wenn die Geschworenen ausgewählt sind, geht es los: VIVA zeigt dir täglich Jacko vor Gericht! Zurzeit werden in Kalifornien die Geschworenen für den Prozess ausgewählt – das Auswahlverfahren kann sich über mehrere Wochen hinziehen. Kameras sind im Gerichtssaal nicht zugelassen. VIVA zeigt trotzdem jeden Tag – exklusiv im deutschen Fernsehen! – nachgestellte Bilder des Prozesses. Das in den USA durchaus übliche Prozedere funktioniert so: In einer halbstündigen Show werden die Aussagen und Gerichtsszenen von Schauspielern und einem Jacko-Doppelgänger nachgespielt. Wir versehen die Originalversion mit deutschen Untertiteln und fassen die Ereignisse des Vortages zusammen. Sobald die Auswahl der Geschworenen beendet ist und die Hauptverhandlung beginnt, wird VIVA als einziger deutscher Sender täglich aktuell berichten!“
Quellen: Viva, Jackson IFC
09. Februar 2005: Prozess vertagt
MJJ Source veröffentlichte folgende Messages: „Wegen des plötzlichen Todes der Schwester von Anwalt Tom Mesereau hat Richter Melville einer Vertagung bis Montag, 14. Februar 2005, zugestimmt. Mr. Jackson wird an diesem Tag mit seinen Anwälten vor Gericht erscheinen. Team MJJsource“
„Alle Mitglieder von Michaels Familie und seinem Team möchten Tom Mesereau ihr tiefstes Mitgefühl angesichts des Todes seiner Schwester aussprechen. Tom, Du und Deine Familie werden in unseren Gebeten sein. Möge Gott Euch Trost und Frieden schenken.“
Zur Fortsetzung seines Missbrauchprozesses war Jackson auch am Dienstag pünktlich vor Gericht eingetroffen. Der diesmal in Schwarz gekleidete Popstar wurde von rund 100 Fans empfangen, deutlich weniger als noch am Vortag. Nach Medienangaben verfolgte er das Geschehen im Gerichtssaal aufmerksam und ruhig. Gelegentlich machte er sich Notizen.
Nach Angaben der Los Angeles Times setzt sich der Geschworenen-Pool etwa zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern zusammen. Die Mehrzahl ist Weiß, ein Viertel hispanischer Abstammung, einige wenige Kandidaten sind Afroamerikaner. In der ländlichen Umgebung von Santa Maria, einer Stadt mit 80.000 Einwohnern, machen Latinos teilweise bis zu 50 Prozent der Bevölkerung aus. Die Geschworenen-Kandidaten müssen nun einen siebenseitigen Fragebogen ausfüllen. Danach sollen sie dem Richter und den Anwälten der Anklage und Verteidigung Frage und Antwort stehen. Die Auswahl von 12 Geschworenen und 8 Vertretern kann nach Angaben des Gerichts mehrere Wochen dauern.
Quellen: MJJ Source, dpa, Jackson IFC
05. Februar 2005: Michael äußert sich
Michael hat auf MJJ Source eine Video-Botschaft veröffentlicht, die zuvor aufgezeichnet und von Richter Melville abgesegnet worden war. Sie bezieht sich auf die Veröffentlichung von eigentlich geheimen Grand Jury-Protokollen. Seine Nachricht lautet:
„In den letzten Wochen wurden in den Medien viele hässliche, boshafte Dinge über mich veröffentlicht. Offenbar stammten die Informationen aus dem Grand Jury Verfahren, bei dem weder meine Anwälte noch ich jemals dabei waren. Die Informationen sind abscheulich und falsch. Vor Jahren erlaubte ich einer Familie, Neverland zu besuchen und dort Zeit zu verbringen. Neverland ist mein Zuhause. Ich habe diese Familie in mein Heim gelassen, weil sie mir sagten, dass ihr Sohn an Krebs erkrankt sei und meine Hilfe brauche. Im Laufe der Jahre habe ich Tausenden von Kindern geholfen, die krank oder in Not waren. Diese Ereignisse sind zu einem Alptraum für meine Familie, meine Kinder und mich geworden. Ich werde mich nie wieder in eine Situation begeben, in der ich so verletzlich bin. Ich liebe meine Gemeinde und ich habe großes Vertrauen in unser Justizsystem. Bitte seien Sie ohne Vorurteile und erlauben Sie mir ein faires Verfahren. Ich verdiene einen fairen Prozess wie jeder andere amerikanische Bürger. Ich werde entlastet und freigesprochen werden, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Danke.“
Quellen: MJNI, MJJ Source, Jackson IFC
05. Februar 2005: Der Prozess hat offiziell angefangen
Mit der Auswahl der Geschworenen begann am Montag der Prozess gegen Michael Jackson, der bei seiner Ankunft von Fans aus aller Welt mit Jubel und Plakaten begrüßt wurde. Auf seinem Weg in den Gerichtssaal winkte er den Fans zu, und zeigte ihnen und der Armee von etwa 1.000 Journalisten das Peace-Zeichen. Michael war weiß gekleidet, trug eine dunkle Sonnenbrille und schützte sich mit einem Sonnenschirm.
Nach über einer Stunde Wartezeit standen Michael und seine Anwälte dann der ersten Gruppe potentieller Geschworener gegenüber. „Ich kann Ihnen versichern, dass es unser Anliegen ist, diesen Prozess so schnell wir möglich und in aller Fairness abzuwickeln,“ erklärte Richter Rodney Melville den potentiellen Geschworenen, als er das Verfahren um 10:45 Uhr Ortszeit (18:45 Uhr Mitteleuropäischer Zeit) eröffnete. „Wir gestatten es weder Politikern noch Bürokraten und auch nicht Richtern, in diesen Fällen zu entscheiden. Wir werden von Menschen in anderen Ländern, die nicht dieses System haben, beneidet“, fügte er hinzu.
Zuvor war die erste Gruppe von 150 potentiellen Geschworenen in den Gerichtssaal gebeten worden, mit der der etwa einen Monat dauernde Vorgang zur Auswahl von zwölf Geschworenen und acht Ersatzleuten begann. Melville begrüßte sie und warnte sie vor, dass, falls sie ausgewählt werden sollten, ihr Leben erheblich beeinflusst würde. „Ich nehme an, sie wären jetzt lieber woanders“, sagte er. „Ich weiß, dass keiner freiwillig hier ist.
Etwa 750 potentielle Geschworene, die aus einer Liste von 4.000 Kandidaten ausgewählt wurden, werden bis Mittwoch eine sieben-seitige Befragung ausfüllen müssen, in der ihre Ansichten zu den Schlüsselthemen des Prozesses – Berühmtheit, Reichtum und Kindesmissbrauch – abgefragt werden. Richter Rodney Melville bat 300 Leute am Montag vor Gericht, weitere 300 am Dienstag, und schließlich 150 am Mittwoch. Nach diesen drei Tagen haben die Anwälte Zeit, die schriftlichen Antworten der potentiellen Geschworenen auszuwerten. Nächste Woche werden sie dann vor Gericht darlegen, welche Personen nicht in Frage kommen. Die verbliebenen Geschworenen-Anwärter werden dann von den Anwälten tiefergehend befragt.
Quellen: AFP, AP, Jackson IFC
05. Februar 2005: „Erotische Materialien“ und Bashirs Sendung als Beweise?
Im Verfahren gegen Michael Jackson will die Staatsanwaltschaft „erotische Materialien“ vorlegen, die 2003 auf seiner Ranch beschlagnahmt wurden. Die Bücher, Zeitschriften und Videos würden angeblich belegen, dass Michael Jackson sexuelle Interessen hatte, als er einen Jungen berührte, hieß es in am Montag veröffentlichten Gerichtsunterlagen. Zudem sollten drei Bücher und zwei Fotografien vorgelegt werden, die von der Polizei im August 1993 beschlagnahmt worden seien. Eine genauere Beschreibung der Materialen wurde von Richter Rodney Melville zensiert. Allerdings wurde berichtet, dass es hierbei nicht um Kinderpornografie gehe, sondern um völlig unverfängliche Sex-Magazine usw.
Außerdem könnte den Geschworenen eine BBC-Dokumentation [das Martin Bashir-Interview] vorgeführt werden. Diese zeigt [ihn] Hand in Hand mit dem jugendlichen Ankläger. Einen entsprechenden Antrag habe Staatsanwalt Tom Sneddon eingereicht, berichtete der Internetdienst E!Online. Jacksons Verteidiger Robert Sanger kritisierte den im Februar 2003 ausgestrahlten Film „Living with Michael Jackson“ als „raffiniert produzierten“ Hollywoodstreifen, der die Geschworenen unzulässig beeinflussen würde.“
Quellen: FAZ.net, dpa, Jackson IFC
05. Februar 2005: Anklage lässt Experten aussagen
Im Missbrauchsprozess gegen MJ darf die Staatsanwaltschaft einen Fachmann hinzuziehen, der die verspätete Aussage des 15-jährigen Zeugen erklären soll. Richter Rodney Melville sagte, er werde im Prozess eine Expertenaussage darüber zulassen, warum das mutmaßliche Missbrauchsopfer monatelang mit seiner Aussage gezögert habe. Der Fachmann dürfe aber nicht über diese Einschätzung hinausgehen und etwa darüber spekulieren, inwiefern Michael Jackson in das Profil eines Sexualstraftäters passe, sagte Melville weiter.
Staatsanwalt Ronald Zonen sagte, die Expertenaussage könne helfen, Gerüchte über Kindesmissbrauch auszuräumen und zeigen, „warum ein Kind Zuneigung zeigen oder sogar einen Menschen lieben kann, der sich an ihm vergeht“. Er wolle erklären lassen, warum der Junge „stückchenweise“ mit seinen Vorwürfen herausgerückt sei und nicht sofort von Missbrauch gesprochen habe. Der Junge war nach Angaben der Staatsanwaltschaft 13 Jahre alt, als er zwischen Februar und März 2003 mehrmals auf Jacksons Neverland-Ranch übernachtet hatte und angeblich von dem Popstar missbraucht wurde. Er berichtete jedoch erst Ende desselben Jahres von den Vorfällen.
Quellen: AFP, Jackson IFC
05. Februar 2005: Joseph über Gründe der Anklage
Der Vater [von] Michael Jackson vermutet hinter dem bevorstehenden Prozess gegen seinen Sohn rassistische Motivationen. […] „Es ist Rassismus. So ist es“, sagte Joseph Jackson dem US-Fernsehsender CBS. Jacksons Mutter Katherine, die ebenfalls bei dem Interview [war am Donnerstag bei RTL II zu sehen] anwesend war, versuchte noch, ihren Mann von der Äußerung abzuhalten. Später betonte sie, die rechtlichen Schwierigkeiten ihres berühmten Sohnes gingen ihrer Meinung nach auch auf andere, kompliziertere Faktoren zurück. Sie werde aber „nicht sagen, was ich meine“. Die Eheleute Jackson stimmten aber überein, dass Geld beim Prozess gegen Michael Jackson gleichfalls eine Rolle spiele.
Quellen: AFP, Jackson IFC