News-Archiv: Dezember 2003

1. Dezember 2003

30. Dezember 2003: Interview auf CBS

In seinem ersten Interview, seit er wegen Kindesmissbrauchs angeklagt wurde, weist Popstar Michael Jackson die Anschuldigungen vehement zurück, besteht aber darauf, dass nichts falsch daran sei, mit Kindern in einem Bett zu schlafen. „Bevor ich ein Kind verletzen würde, würde ich lieber meine Pulsadern aufschneiden,“ sagte Jackson zum Korrespondenten Ed Bradley während eines Interviews, das am Sonntag bei „60 Minutes“ gezeigt werden sollte.

Bradley fragte Jackson, ob er glaube, es könne unter irgendwelchen Umständen immer noch akzeptabel sein, mit Kindern in einem Bett zu schlafen, und Jackson antwortete: „Natürlich. Warum nicht? Wenn man ein Pädophiler ist, wenn man Jack the Ripper ist, wenn man ein Mörder ist, dann ist das keine gute Idee. Das bin ich aber nicht.“

Jackson sagte außerdem, die polizeiliche Durchsuchung seiner Neverland Valley Ranch in Zentral-Kalifornien letzten Monat habe seine Privatsphäre so verletzt, „dass ich dort nie mehr leben werde. Es ist jetzt ein Haus. Es ist kein Zuhause mehr. Ich werde nur auf Besuch kommen.“
Während des 30minütigen Interviews, das Donnerstag in einem Los Angeles Hotel durchgeführt wurde, besprach Jackson auch seine kurze Zeit in Polizeigewahrsam, inklusive einer Verletzung, die von den Handschellen herrühre, und anderen Details seiner Festnahme, sagte CBS.

Zusätzlich zu dem „60 Minutes“-Interview wurde laut CBS ein einstündiges Musik-Special, das einen Tag nach der Razzia der Neverland Ranch abgesagt worden war, für Freitag, den 02. Januar, neu angesetzt.
CBS-Pressesprecher Chris Ender sagte, Jacksons „60 Minutes“-Interview ebne dem Sender den Weg, um das Musik-Special wiederzubeleben. „Das Timing ist besser,“ sagte Ender zu Reuters. „Wir hätten das Entertainmentspecial nicht wieder angesetzt, wenn er die Situation nicht in dem Ed Bradley-Interview angesprochen hätte.“

Der einsiedlerische Entertainer wurde im November wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch festgenommen und nach der Zahlung der 3Millionen-Dollar-Kaution freigelassen. Am 18. Dezember wurde er in sieben Punkten wegen Ausübung einer obszönen Tat an einem Minderjährigen und in zwei Fällen wegen Einflößung eines „Betäubungsmittels“ mit dem Ziel des Kindesmissbrauchs offiziell angeklagt. Die Anklagen stammen von Anschuldigungen, er habe früher in diesem Jahr einen Jungen unter 14 auf seiner Neverland Ranch belästigt.

Jackson, der selbst drei Kinder hat, hat über seinen Publizisten ein Statement veröffentlicht, in dem er die Anschuldigungen eine „große Lüge“ nennt, und sein Anwalt Mark Geragos sagte, der Fall sei ein von Gier und Rache motiviertes „Auspressen“. Aber Jacksons bevorstehender Auftritt in „60 Minutes“ wird sein erstes Interview sein, seit der Fall losgebrochen ist.

Jacksons letztes Fernseh-Interview war in einer umstrittenen Dokumentation des britischen Journalisten Martin Bashir, das im Februar auf ABC und im britischen Fernsehen lief. Darin trat der Sänger vor die Kamera und hielt Händchen mit einem 12 Jahre alten Jungen, mit dem Michael zugab, sein Schlafzimmer zu teilen. Jackson sagte, er habe Nächte mit vielen Kindern verbracht, bestritt aber, dass irgendetwas Sexuelles an diesen Übernachtungen gewesen sei.

Die Dokumentation brachte die Fragen zu Jacksons Beziehung zu Kindern wieder auf und schürte das Verlangen nach einer Untersuchung durch das Jugendamt.
Die deutsche Übersetzung des Interviews könnt Ihr selbstverständlich in unserer Interview-Sektion nachlesen.

Quellen: CBS, Reuters

30. Dezember 2003: Stuart Backerman kündigt

Michael Jacksons Chef-Pressesprecher hat Montag wegen „strategischer Differenzen“ mit anderen Mitgliedern aus dem Team des angegriffenen Popstars bezüglich der Kindesmissbrauchs-Anklage gekündigt. Stuart Backerman trat einen Tag nach Ausstrahlung eines Interviews mit Jackson auf CBS News zurück, in dem der ehemalige „King of Pop“ sagte, er sehe immer noch nichts Falsches darin, mit Kindern in einem Bett zu schlafen, und behauptete, von der Polizei schlecht behandelt worden zu sein.
„Ich habe heute wegen strategischer Differenzen darüber, wie die Dinge laufen, gekündigt,“ sagte Backerman Reuters in einem Interview. Er lehnte es ab, diese Differenzen weiter auszuführen. „Das einzige, das ich sagen werde, ist, dass ich Michael Jackson und seine Fans liebe.“

Backerman sagte, er habe keine festen Pläne für die Zukunft und wisse nicht, wer ihn als Pressesprecher des 45jährigen Entertainers, der vor zwei Wochen wegen Kindesmissbrauchs in neun Fällen angeklagt wurde, ersetzen würde.

Jackson wird in diesem Fall vom hochprofilierten Los Angeles Anwalt Mark Geragos vertreten, der bei dem CBS-Interview dabei saß und seinen Mandanten in einmal davon abhielt, eine Frage von Ed Bradley zu beantworten. Geragos konnte bezüglich eines Kommentars bis Montagabend nicht erreicht werden.

Quelle: Reuters

30. Dezember 2003: Number Ones Gold

Auch in den USA hat „Number Ones“ trotz all der schlechten Presse nun Gold erhalten, d.h. es wurden bisher über 500.000 Exemplare des Albums in den USA verkauft, auch wenn es „nur“ auf Platz 65 in den Charts steht (Vorwoche 69). In UK ist „Number Ones“ weiterhin stark in den Charts und belegt in dieser Woche Platz 3. In Australien, wo es für über 140.000 verkaufte Exemplare bereits Doppel-Platin gab, belegt „Number Ones“ in den Top Album Charts Platz 7, und in den Urban Album Charts Platz 1.

Quelle: MJNI

02. Dezember 2003: Artikel über Michaels Manager

Roger Friedman schreibt: „Jacko verliert Logo-Rechte; Manager betreibt Sexclubs im Ausland
Michael Jackson hat große Probleme. Und das zusätzlich zum Haftbefehl wegen Kindesmissbrauchs. Jackson hat keine Ahnung, dass sein Manager, Dieter Wiesner, der Mann, der geholfen hat, den Anwalt Mark Geragos anzuheuern, und das Sagen im Jackson-Camp hat, berühmt dafür ist, Sexclubs und Bordelle in Deutschland zu besitzen.

Prostitution ist in Deutschland legal, falls Sie das nicht wussten. Aber viele andere Dinge, an denen Wiesner laut früherer Partner und Angestellter Interesse hat, sind nicht legal, wie Betrug – wofür er in diesem Jahr schon vor einem deutschen Gericht stand – und der Verkauf von Diebesgut.
Außerdem hat Jackson wegen Schulden, die Wiesner in seinem Namen gemacht hatte, die Rechte an seiner MJ-Marke in Deutschland und Europa an eine Technologie-Firma verloren. Als Resultat könnte diese Firma den Verkauf von Jackson-CDs auf diesem Kontinent stören.

Das sind aus mehreren Gründen schlechte Nachrichten. Meinen Quellen zufolge haben Wiesner und sein Partner, Ronald Konitzer, Jackson in den letzten Wochen von seinen von seiner üblichen Gruppe von Beratern abgeschnitten und ihn so isoliert. (Konitzer, ein Geschäftsmann aus Vancouver, der viele Feinde haben soll, ist scheinbar derjenige, der im letzten Frühjahr Geragos angerufen hat.) Beide waren schon vor der Durchsuchung von Neverland am 19. November bei Jackson, standen dem Popstar zur Seite.
Wiesner kann man im Hintergrund der berüchtigten Videoaufnahme lungern sehen, bei der Jackson ein Baby von einem Deutschen Balkon baumeln ließ.

Es ist kein Gehemimnis, dass Jackson in der Vergangenheit schlecht darin war, die Charaktere seiner Geschäftspartner zu beurteilen. Aber Wiesner scheint die schlechteste Wahl von allen zu sein. Während Jacksons Europa-Tour 1997 entwickelte Wiesner den Plan, den Softdrink „MJ Mystery“ in Jacksons Namen zu vermarkten. Das Projekt fiel in sich zusammen, Wiesner und sein Partner Karl Neubacher – ein Automechaniker, den Wiesner von der Straße weg angeheuert haben soll – erklärten ihren Bankrott und erzürnten die Investoren.

Wiesner und Neubacher kamen schließlich wegen Betruges vor Gericht, aber ein Richter gab ihnen zwei Jahre auf Bewährung und eine Strafe von 5000€. Trotzdem traut Jackson Wiesner weiterhin, er verwaltet noch immer Jacksons „MJ Net Entertainment AG“, die sich um das Merchandising des Sängers kümmert.
Obwohl das Gericht Wiesner vom Haken ließ, sind die Investoren des Mystery-Drinks noch sauer auf ihn. Einer von ihnen, ein [Buch- oder Zeitungs-]Verlag, hat bei dem Geschäft ungefähr eine Million Dollar verloren. Ein anderer Investor, Thomas Rinnert, der jetzt eine Lufttransportfirma betreibt, hat nichts als Verachtung für seinen früheren Partner.

Rinnert, der sagt, er habe die ersten Mystery-Drink-Treffen mit Sonys Merchandising-Büro in London für Wiesner arrangiert, sagt, er habe 120.000$ seines eigenen Vermögens verloren.
„Deter wird Michael Geld nehmen“, sagt Rinnert. „Er ist eine Schlange. Er ist sehr gefährlich. Er ist eine unmenschliche, gierige, skrupellose Person. Er ist gefährlich. Michael Jackson ist sein Opfer.“
In der Zeit, die Rinnert Wiesner kannte, habe letzter ihn mehrmals in seine Sexclubs eingeladen. Ein anderer ehemaliger Kollege, der mit Wiesner an dem gescheiterten Mystery-Drink-Projekt gearbeitet hatte, sagte, Wiesner besitze mehrere solcher Clubs. Zwei dieser Clubs seien der Sauna Relax Club in Limburg und das Sex In (früher: Rosies Bar) in Darmstadt, das von Wiesners Freundin, Roswitha Becker, geführt wird. Beckers Schwester soll auch Teil des Teams sein, das die beiden Clubs und private Wohnungen, in denen Callgirls ihren Tätigkeiten nachgehen, betreibt.
„Er ist das Schlimmste, das einem begegnen kann“, sagte Richard Kaser der drei Jahre lang für Wiesner an Jackson-bezogenen Projekten gearbeitet hat.

Kaser sagte, Wiesner habe die MJ Entertainment-Büros regelmäßig benutzt, um Diebesgut zu horten, das Wiesner angeblich in Mengen erwarb. „Wir hatten einen Haufen Lederjacken, die plötzlich in der Mystery-Firma ankamen. Aber es gab einen Tipp vor einer Polizeirazzia, und als sie kamen, waren die Jacken weg.“
Im August 2000 spöttelte ein Darmstädter Polizist, Thomas Karolewicz, in einem Memo, dass Wiesner seiner Wache „wohlbekannt“ sei. Karolewicz sagte mir gestern, er kenne Wiesner, dürfe aber wegen des Gesetzes nichts darüber sagen.
Meinen Quellen zufolge kennt Jackson die wahre Natur von Wiesners Geschäften nicht. Die zwei wurden einander von Jacksons ehemaligem Sicherheitschef Wayne Nagin vorgestellt, nachdem sich Wiesner Nagin 1997 mit einem Geschäftsangebot für Jackson genähert hatte. Gerüchte sagen, Nagin habe jetzt seine eigenen Gesetzesprobleme.

Zusätzlich zu Wiesners eigenen fragwürdigen Geschäften kommt jetzt auch seine falsche Handhabung von Jacksons Finanzen ins Spiel. Dieses Jahr hat er die Kontrolle über das „MJ“-Logo der Jackson-Marke an an den deutschen Geschäftsmann Wolfgang Rath verloren. Rath leitet TePax, eine deutsche Investmentfirma, die die Rechte an der Technologie zur Herstellung von flachen, an der Wand hängenden High-End-Stereo-Lautsprechern besitzt. Rath sagte, er habe über Wiesner ein Geschäft mit Jackson abgeschlossen, um Jacksons (entfernbares) Bild auf die Lautsprecher zu setzen. Dafür hat Wiesner Tausende von Lautsprechern für Jackson bestellt, um sie den Fans zu geben oder zu verkaufen.
„Das Problem begann, als MJ Net Entertainment nie unsere Rechnungen bezahlte“, schrieb Rath mir gestern von seinem Krankenbett aus. „Wir haben also schon einige Systeme ausgeliefert, wofür sie nie gezahlt haben, und zusätzlich haben wir noch 10.000 Systeme in unserem Lager, die für sie gebaut wurden. Wir sind völlig ausgelastet, daher weiß niemand, was wir mit diesem Produkt tun sollen.“
Rath sagte, er habe Jacksons Vertretern geschrieben und keine Antwort bekommen. Schließlich, sagte er, habe TePax zwei Prozesse gegen Wiesner gewonnen und die Rechte an der Jackson-Marke erhalten. „Aber Merchandising gehört nicht zu unserem eigentlichen Geschäft, und nach weiteren sechs Monaten ohne Reaktion von MJ Net beginnen wir nun mit unserem zweiten Schritt und versuchen, unsere Rechte an dem Logo zu verkaufen. Das einzige Problem ist, dass MJ in Deutschland gerade jetzt ein schlechtes Image hat, aber das kann sich natürlich ändern. Daher sind wir jetzt bereit, alles zu tun, um einen Teil des verbliebenen Warenbestandes und das Logo zu verkaufen und damit einen kleinen Ausgleich für unseren Verlust zu bekommen.“

Man sollte meinen, das Jackson-Logo zurückzukaufen sei etwas, woran Sony ein leichtes Interesse hätte. Aber Rath sagte, Sony weigerte sich, sich einzumischen. „Ihr einziger Kommentar war, dass sie sich nicht mehr mit MJ beschäftigen.“ Er fügt hinzu: „Es wäre ein Disaster, wenn wir Sony einen Brief schreiben, dass sie das Logo nicht mehr benutzen dürfen und sie sogar all die alten CDs vom deutschen Markt nehmen müssen. Das würde sie Millionen kosten.“

Wiesners deutscher Anwalt Thomas Stein sagte mir gestern, er sei überrascht, von den Aktivitäten seines Klienten zu hören, aber er kenne ihn nicht gut. Wiesner sagte durch einen Pressesprecher, er habe niemals irgendein Geschäft besessen, das mit Prostitution zu tun hatte, nur Restaurants mit Bars. „Ich bin niemals wegen Betruges verurteilt worden. Betrug war der Vorwurf, aber der Fall wurde fallen gelassen“, sagte er.“

Quelle: Fox News

02. Dezember 2003: Ein Freund von Gavin spricht

In einem Interview äußerte ein Freund von Gavin sich erstaunt über die Vorwürfe. Er habe im März zuletzt mit Gavin gesprochen, und da habe der noch stolz erzählt, Michael habe ihm das Leben gerettet. „Gavin sagt, sein Krebs verschwand, weil Michael ihm zeigte, wie man Krankheiten besiegt durch Meditation (…) Er hasst seine Eltern. Michael war wie ein Vater für ihn. Er hat ihn manchmal sogar Dad genannt. Ich war auch einige Mal dabei und habe gesehen, wie die beiden miteinander umgingen. Michael Jackson gibt all den Kindern eine väterliche Liebe, nichts Sexuelles oder Anrüchiges. Michael hat ihn nie unsittlich berührt.“

Quellen: IFC International, Jacksonville

02. Dezember 2003: Schwarzenegger für Michael

Arnold Schwarzenegger, Gouverneur von Kalifornien, hat sich mit folgendem Statement auf Michaels Seite gestellt: „Man muss Michael Jackson so kennen, wie ich ihn kenne … persönlich eben. Michael hat noch nie irgendeine Person falsch behandelt und schon gar nicht Kinder. Ich war auch schon bei Michael Jackson zu Hause und habe auch dort übernachtet. Es war eine tolle Erfahrung und hat viel Spaß und Freude gebracht. Ich weiß, dass Michael unschuldig ist, und spreche ihm daher mein vollstes Vertrauen aus.“

Quellen: IFC International, Jacksonville

02. Dezember 2003: Lauschversuch

Unbekannte haben versucht, das Verhör von Michael Jackson in Santa Barbara vor knapp zwei Wochen zu belauschen. Um das Polizeipräsidium in der kalifornischen Küstenstadt seien im Gebüsch mehrere schnurlose Mikrofone gefunden worden, sagte Polizeisprecher Chris Pappas. Es bestehe der Verdacht, dass „jemand von den Medien“ versucht habe, Polizisten abzuhören, die dort ihre Pause verbringen. Die Mikrofone seien an einer Stelle versteckt gewesen, die von außen schwer zugänglich und zudem für die Öffentlichkeit untersagt sei, sagte der Sprecher. „Die Mikrofone könnten versehentlich liegengelassen worden sein, aber das ist höchst unwahrscheinlich.“ Die Polizei gehe vielmehr davon aus, dass Unbekannte versucht hätten, die Pausengespräche der Beamten zu belauschen und dadurch an Informationen über Jacksons Verhör zu gelangen, die sie anders nicht bekommen hätten.

Quellen: IFC International, AFP