Das Abenteuer Menschlichkeit

Tom

Benefizkonzert, So. 27. Juni 1999 Olympiastadion, München

Dieser Konzertbericht des „Michael Jackson & Friends“ Konzert in München, stammt aus dem Schweizer Fanclub Magazin „Magic Michael“ Nr. 17 (August – September – Oktober 1999). Alle Rechte vorbehalten.
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What more can I give – was kann ich noch mehr geben, fragte sich Das Rote Kreuz, Unesco, Nelson Mandelas Children Fund und Michael. Die drei Organisationen und Michael haben sich zusammengesetzt und zwei Benefzikonzerte, am 25.06.99 in Seoul/Korea und am 27.06.99 in München/Deutschland, auf die Beine gestellt.

Als Michael bei Nelson Mandela in Kapstadt (23.03.99) das mega Ereignis vor dem Jahrtausendwechsel angekündigt hatte sagte er: „Heute habe ich die grosse Ehre, dieses Projekt zusammen mit einem Mann anzukündigen, dessen Würde und aussergewöhnlicher Mut das 20. Jahrjundert so eingehend veränderten, dass er wirklich ein Beispiel für uns alle ist. Er war auf jeden Fall meine Inspiration, etwas vor der Jahrtausendwende zu unternehmen, das ich „Abenteuer Menschlichkeit“ nennen möchte. Ich liebe diesen Mann und liebe Afrika… Wir alle haben was zu geben, und wir müssen tun, was wir können um das unnötige Leiden auf dieser Welt zu beenden….“

50‘000 Fans besuchten das Konzert in Seoul und Millionen vor den Fernsehgeräten haben den Event in Südkorea und anderen Ländern gesehen. In das Münchner Olympiastadion waren 62‘000 Menschen an das Spektakel mit vielen internationalen Top-Stars angereist. Wir waren selbstverständlich auch vor Ort. Ist ja fast ein Muss für einen Jackson-Freak. Ich möchte nun nicht lange um den heissen Brei reden, denn ihr habt es ja eh vor dem Bildschirm oder live mitverfolgen können.

Wir sind am Samstag vor dem Konzert mit dem Auto losgefahren. Ziel: München. Als wir am Mittag dort angekommen sind, bemerkten wir schon bald, dass die ganze Stadt im Jackson-Fieber ist. Überall waren Plakate vom Event sichtbar, dort ein Fan mit MJ T-Shirt, da fuhr ein Auto mit dröhnenden MJ Sound vorbei (oder waren wir das) – alles drehte sich hier um Michaels Anwesenheit. Gleich fuhren wir zu Michaels Hotel Bayerischer Hof und fanden auch gleich eine Unmenge von Fans vor Ort – ca- 1000 Fans!

Wie wir erfahren haben, war Michael aus Seoul noch nicht eingetroffen. Teddy Lakis, sein Betreuer und Verbindungsperson zu den Fans, meinte, Michael käme so gegen 18:45 Uhr im Hotel an. Wir mussten allerdings leider weiter und konnten nicht so lange warten. Wie wir später erfahren haben, ist Michael erst gegen 20:00 Uhr am Hotel angekommen. Die schon seit Stunden wartenden Fans, haben nur einen kurzen Blick von ihm erhaschen können. Das Team von Michael zeigte sich geschickt, indem sie die Presse-Fotographen auf den Balkon des Hotels platzierten. Da Michael bei der Ankunft einen geöffneten Schirm hielt, hatten die Presse-Leute deutlich mehr Mühe ein gutes Bild von oben zu knipsen.

Sonntag, der 27. Juni 1999. Wir begaben uns gegen Mittag zum Stadion. Meine Uhr zeigte 15:00 Uhr als sich etwas auf der grossen Bühne tat. Verschiedene Stars aus der Musikszene traten schon am Nachmittag auf. Wie Peter Maffay, Boyzone, All Saints, Kelly Family – die sich erlaubt haben den Song „We are the World“ zu spielen – Sasha, Scorpions, Zucchero, Status Quo u.v.a. Die Liste ist fast unendlich. Es ist dann zum Glück bald Abend geworden. Während der ganzen Veranstaltung in München, von 15:00 – 24:00 Uhr – herrschte eine mega Stimmung im Stadion. Oftmals machten die Zuschauer die „Welle“. Wirklich sehr eindrücklich. Dann kam die absolute Powerfrau Vannesa Mae. Sie kannte einfach nichts! Sie fetzte mit ihrer Geige hin und her und „warf“ sich ins Publikum.

20:10: Thomas Gottschalk betrat die Bühne und begrüsste die wartenden Fans. Ab 20:15 Uhr wurde die Show live auf ZDF übertragen. Dann der Moment, Gottschalk kündigt Michael Jackson an. Michael trat mit dunkler Brille, die Haare nach hinten gebunden aus dem Backstage-Bereich auf die Bühne hervor. Wir kriegten Gänsehaut! Ein Schreien hörte wir, als Mike zum Publikum Im Stadion und den TV-Zuschauern sprach. Aber dann war er auch schon wieder weg. Jetzt hiess es, warten auf Michaels grossen Auftritt.

 

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Um ca. 23:30 Uhr war es dann endlich so weit – Michael kam! Alle mussten lange auf IHN warten. Seien es die 6.5 Millionen Zuschauer am Bildschirm oder die über 62‘000 Konzertbesucher im Münchner Olympiastadion. Die Spannung stieg immer weiter an. Wir waren so gespannt. Was wird er singen? Wie wird sein Outfit aussehen? Dann stand er plötzlich da. Wie man ihn kennt. Er legte anfangs ein Medley von The way you make me feel, Scream, Dangerous bis zu Billy jean hin. Aber dann…. Die Takte von Earth Song waren zu hören. Die übliche Show von ihm war zu sehen, aber dann bildete sich auf der Bühne eine Brücke (symbolisch). Nachdem Menschen über die Brücke gelaufen sind, sprang Michael auf die Brücke. Während Schüsse und Explosionen aus den Lautsprechern zu hören waren, sang er den letzten Teil von Earth Song. Dann aber der grosse Schreck: Das mittlere Brückenteil löste sich und fuhr wie ein Aufzug mit Michael nach oben und viel zu schnell wieder nach unten. Michael hatte sich ein wenig verletzt und Schürfungen zu gezogen. In den ersten Sekunden bemerkte das Publikum den Unfall gar nicht. Als er dann im Bühnengraben kurz die Orientierung verloren hattte, kletterte Michael, als wäre nichts geschehen, tapfer wieder zurück auf die Bühne zu Slash (Guns ’n Roses).

Der King of Pop hatte Glück im Unglück. Der Absturz der Brücke war ja geplant, doch geriet das Ganze ausser Kontrolle und der Aufzug donnerte viel zu schnell und zu weit nach unten. Grund? Es war schlichtweg ein technischer Fehler, so der Konzertveranstalter Marcel Avram. 14 Metern in die Tiefe gestürzt und nichts weiteres passiert – zum Glück! Er machte weiter. You are not alone sang er zum Schluss und verschwand hinter der Bühne. Danach wurde er gleich ins Spital rechts der Isar gebracht und blieb dort bis zum nächsten Morgen.

Der angekündigte Song What more can I give mit allen Top-Stars fiel leider auch aus. Nun bleibt ein weiterer Song von unserem König ungehört und in einem Safe verschlossen. Schmelz.

Die Techniker des Anlasses hatten hohes zu bewerkstelligen, denn nach fast jedem Act musste die Bühne in Rekordzeit wieder neu hergerichtet werden. Wer möchte schon bei einem Konzert lange auf den nächsten Act warten?! Trotzdem gab es während dem Konzert viele Pannen. Auch beim King of Pop blieb die Pannenserie nicht aus.

Etwas enttäuscht, dass wir den Song What more can I give nicht zu Ohren bekamen, verliessen wir schliesslich das Stadion. Kaum war der Event vorbei und die Besucher strömten aus dem Stadion, begann es dann auch heftig zu regnen.

Auf ein Wiedersehen mit Michael freuen wir uns sehr.

Text: Tom, „Magic Michael“-Ausgabe No.17

Die Zahlen:

·     400 Musiker

·     60 Sattelschlepper, drei rollende Bühnen-Plateaus

·     50 Kilometer Kabel im Stadion verlegt

·     250.000 Watt Leistungsfähigkeit der Anlage

·     11 Kameras für die Live-Übertragung und 4 Tonwagen

·     1000 Mitarbeiter für den technischen & organisatorischen Ablauf (für sie wurden fünf Tonnen Lebensmittel und 5000
Liter Getränke bereitgestellt

·     100 Limousinen für die Stars

·     Über 62.000 Zuschauer im Stadion

·     6.5 Millionen Zuschauer vor dem TV – entspricht 24% Marktanteil (!)

·     3.5 Millionen Mark Spendenaufkommen

Die teilnehmenden Künstler entnommen aus dem Programmheft:

Mario Adorf
Roberto Alagna
All Saints
Barenaked Ladies
Boyzone
mj_friends-programmJustus Frantz & Mitglieder der Philharmonie der Nationen
Angela Gheorghiu
Udo Jürgens
Patricia Kaas
Kelly Famiily
Philipp Kirkorov
Helmut Lotti
Vannessa Mae
Peter Maffay & Noa
Münchner Rundfunkorchester
Alan Parsons
AndrL Rieu
Sasha
Scorpions
Slash
Spirit of the Dance
Ringo Starr
Rod Stewart
Status Quo
Liz Taylor
Luther Vandross
Zucchero