„Einen Schweizer macht nicht seine Hautfarbe, sondern seine Mentalität aus“

Ueli Meier

Es gibt kaum etwas, das der King of Pop mit seiner Musik noch nicht bewirken konnte. Nun wissen wir auch, dass Michael Jackson hören nachweislich schön macht 😉 ein Beweis!? Claudia Wambululu. „Ich bin ein riesiger Michael Jackson Fan seit ich sechs Jahre alt bin!“ Im Oktober 2007 kämpfte sie mit 15 weiteren Finalistinnen um den Titel der Miss Schweiz. Claudia ist überzeugt: „Einen Schweizer macht nicht seine Hautfarbe, sondern seine Mentalität aus.“

Jackson.ch interviewte die Frau vor der Wahl, bei der sie den dritten Platz erreichte.

 

Positive Reaktionen
„Viele erkennen mich auf der Strasse, auch Fan-Post bekam ich bereits relativ viel“, berichtet uns Claudia aus Rorbas. „Irgendwie schräg, ich weiss jeweils nicht recht, wie ich mich verhalten soll.“ Natürlich sei sie etwas stolz, gesteht sie mit gedämpfter Stimme und fügt hinzu: „Ich freue mich, dass die Leute gut finden, dass ich als Dunkelhäutige bei der Miss Schweiz Wahl mitmache.“ Negative Reaktionen erhielt sie bisher nicht, Claudia Wambululu ist die erste schwarze Kandidatin in der Geschichte der Miss Schweiz Wahlen.

Kritik an Aids-Kampagne
Angesprochen auf ihre Ziele als Miss, sollte sie die Wahlen am 13. Oktober gewinnen, erwidert die aufgestellte Frau: „Ich würde versuchen einiges zu bewegen für Leute, die wie ich Schweizer sind, aber nicht so aussehen. Damit sie besser „zu recht“ kommen, mehr Selbstvertrauen haben und nicht bereits nach der ersten Hürde aufgeben.“ Claudia ist überzeugt: „Einen Schweizer macht nicht seine Hautfarbe, sondern seine Mentalität aus.“
Da sie in ihrem Kollegenkreis Erschreckendes erfuhr, liege ihr auch das Thema Aids am Herzen. „Mit Aids wird wieder viel zu locker umgegangen, so viele tragen den Erreger in sich, aber wissen es nicht.“ Die Aids-Kampagnen in der Schweiz kritisiert Wambululu als zu wenig wirksam. „Ich habe in England, Amerika und Afrika Werbung gesehen, die dermassen schockiert, dass man WIRKLICH zu überlegen beginnt. Die Jugendlichen müssen einsehen, wie gefährlich die Krankheit ist. Sie wandeln in einer Todesfalle!“

Dem Traum einen Schritt näher
Bald Miss Schweiz zu sein, damit rechnet die bescheidene und unkomplizierte Bijouterie-Verkäufern aber nicht: „Ich erwarte nichts, so kann ich auch nicht enttäuscht sein.“ Ein Traum von ihr habe den Ausschlag gegeben, sich für die Miss Schweiz Wahl zu bewerben. „Als Kind sah ich eine Reportage über Models im Fernsehen. Seit diesem Tag ging mir der Gedanken, selbst Model zu werden, nicht mehr aus dem Kopf. Nun bin ich meinem Ziel einen Schritt näher.“

 

Claudia Wambululu über:

Ein typischer Schweizer …„hört sich alles an, und sagt dann ja oder nein. Ich denke, das ist unsere Stärke. Wir sind offen, aber auch kritisch. Dieses Denken braucht es, um den sehr hohen Lebensstandart zu behalten. Und – ein typischer Schweizer ist pünktlich. Die S-Bahn fährt genau zur angegebenen Zeit ab, in Paris, in Amerika, in keinem anderen Land fährt die Bahn so pünktlich!“

Die Schweiz… „ist ein Land, für das es sich lohnt, zu kämpfen. Die Schweiz soll bleiben wie sie ist, auch wenn sie Ecken und Kanten hat, an denen geschliffen werden muss.
Ich bin froh, dass ich in einem kleineren Dorf aufgewachsen bin, in dem man als Kind noch die Möglichkeit hatte zu „dräckle“, zu klettern oder bei Bächen kleine Staudämme zu bauen. Ich bin ein Naturmensch, am liebsten gefällt mir der Wald und der gefällt mir am besten im Herbst. Ich mag aber auch den Winter weil er so schön und romantisch ist. Zudem weiss ich, dass es dann bald die selbst gemachten Weihnachts-Guetzli von meiner Pflegemutter gibt!
Ich bin überglücklich, dass meine Eltern vor meiner Geburt hierher kamen und ich eine super Pflegefamilie habe. Meine leiblichen Eltern sind für mich genauso wichtig wie meine Pflegeeltern. Ich habe halt vier Eltern, während andere nur zwei haben…
Mein leiblicher Vater studierte in Brüssel und beendete sein Studium in Wirtschaftsinformatik in der Schweiz, wo er dann geblieben. Hier lernte er auch meine Mutter kennen. Sie ist seit ihrem 22. Lebensjahr in der Schweiz und arbeitet als selbstständige Coiffeuse für Afro-Frisuren. (www.sarah-wambululu.ch)

Ihre Stärken: „Ich bin sehr offen, spontan, motiviert, kann andere Leute zum Lachen bringen, bin eigentlich immer gut gelaunt und für Spässe zu haben.“

Ihre Schwächen: „Wenn ich eine Meinung habe, lasse ich mich manchmal zu leicht vom Gegenteil überzeugen. Zudem bin ich manchmal zu umgänglich. Es ist nicht immer gut, wenn ich Streit oder Problemen aus dem Weg gehe.“

Ihre Mottos: „Jedem das Seine – und – Egal was du machst, einen Versuch war es wert.“

 

Claudia über Michael Jackson

„Bis heute entdeckte ich keinen Künstler, von dessen Album ich jedes Lied hören kann – ausser Michael Jackson“, schwärmt Claudia Wambululu. Sie sei schnell auf 180 wenn jemand Michael angreife. „Bei Jedem, der an der Spitze ist, gibt es Leute, die ihn wieder nach Unten holen wollen, behind every successful person lies a pack of Haters. Aber die sollen zuerst einmal fertig bringen, so viele Nr. 1 Hits zu haben, Songs die nie langweilig werden!“

Begeistert von Off The Wall bis Invincible
„Seine Lieder bringen mich zum träumen und sind meine Motivation, wenn ich schlechte Laune habe“, erzählt die 23-Jährige. Ihr Lieblingssong? „Baby Be Mine – er beginnt zwar öde, ist am Schluss aber voll geil.“ Die Ballade erschien vor 25 Jahren auf dem bis heute erfolgreichsten Musikalbum aller Zeiten, „Thriller“. Aber besonders History aus dem Jahr 1995 hat es der Miss-Kandidatin mit dem ansteckenden Lachen angetan: „Wegen 2 Bad, D.S., History, und natürlich Stranger In Moscow… dieser Song gab mir fast den Rest als ich ihn zum ersten Mal hörte, er ist wunderschön, ich begann beinahe zu weinen.“ Doch eigentlich fände sie alle Alben super, „auch Invincible.“

Dank Michael Jackson englisch gelernt
Wie wir alle ist auch Claudia auf das neue Michael Jackson Album gespannt. Der Zusammenarbeit mit Will I Am, dem Frontmann der Black Eyed Peas, blickt sie aber skeptisch entgegen: „Früher machte er mega tolle Lieder, doch seit Fergie bei seiner Crew dabei ist, und sie kommerziell geworden sind, finde ich Will I Am`s Lieder weniger gut.“ Sie habe Angst, dass der Produzent etwas kreiere, das „nicht Michael Jackson ist“. Doch Michael werde schon richtig entscheiden, was er veröffentlicht. Wambululu muss es wissen: „Ich bin ein riesiger Fan seit ich sechs Jahre alt bin!“ Dank ihm habe sie bereits in der Oberstufe äusserst gut englisch sprechen können. „Ich wollte wissen, was er singt und sass deshalb stundenlang mit dem Duden vor dem Radio, spielte jedes Lied 150mal, bis ich es verstand.“

www.missschweiz.ch