Bill Bottrell im Interview

4. August 2016

Bill Bottrell spricht in einem neuen Interview über Michael Jacksons „State Of Shock“ Demo mit Freddie Mercury und die weitere Zusammenarbeit mit dem King of Pop. Und er sagt: „Die Sänger heutzutage sind wirklich unter der Kontrolle der Geschäftsleute, das war früher nicht so.“ Seiner Meinung nach wolle die Industrie keinen weiteren Prince oder Michael Jackson, der soviel Macht hatte.

Das „Abbey Road Institute Paris“ hat gestern ein Interview veröffentlicht, das sie mit dem Songschreiber und Produzenten Bill Bottrell geführt haben, als dieser im Juni 2016 für ein Seminar in Paris weilte.

Ab Minute 6:30 spricht Bill Bottrell über die Zusammenarbeit mit Michael Jackson. So habe er für The Jacksons gearbeitet, als diese das Album „Victory“ aufnahmen. „Während diesen Sessions kam Michael ab und zu vorbei. Einmal, als er vorbei kam, brachte er ein Tape von seinem Home-Studio mit“, berichtet Bill Bottrell. Auf dem Demo-Tape hätten Freddie Mercury und Michael Jackson den Song „State of Shock“ gesungen und Michael habe ihn gebeten, die Demo abzumischen. „Michael hat die Snare-Drums gespielt und geschrien und Freddie Mercury war am Mikrofon und sang State of Shock. Und sie hatten David Williams, der den Rock-Gitarren-Sound spielte. Es war eien sehr coole Demo. Sie war voll mit Rock, sie war wunderbar, sie war richtig lebendig.“

Im Jahr 1985 habe Michael mit ihm während eineinhalb Jahren an Demos für das Bad Album im Encino-Home-Studio gearbeitet. Als dann im Frühjahr 1986 die tatsächlichen Aufnahmesessions mit Quincy Jones im Westlake-Studio begannen, sei er am Projekt nicht mehr beteiligt gewesen. „Aber Michael sagte mir, dass ich auf seinem nächsten Album als Produzent vertreten sein werde“, so Bill Bottrell. Dieses Versprechen hielt MJ ein, der mit ihm für das Dangerous Album zusammen arbeitete. (Von diesen Sessions wurde die MJ/Bill Bottrell Co-Produktion „Earth Song“ für HISTory verwendet)

Eine interessante Einschätzung macht Bill Bottrell gegen Ende des Gespräches, als er über die Veränderungen der Geschäftsseite in der Musikindustrie spricht. „Es gibt keine mächtigen Stars mehr, weil ich glaube, dass sie es nicht mögen, wenn Musiker so viel Macht haben. Die Sänger heutzutage, auch auf wirklich grossen Aufnahmen, sie sind wirklich unter der Kontrolle der Geschäftsleute, das war früher nicht so.“

Die Musiklabels hätten so mehr Kontrolle, wer gross herauskommt, und wem sie keine kommerzielle Plattform geben möchten. „Das ist, weil sie keinen anderen Michael Jackson möchten, mit zuviel Macht. Oder einen Prince, der gewisse Dinge und Deals fordert.“

Quelle: jackson.ch, youtube.com, Abbey Road Institute