Der heutige Prozesstag fuhr mit der Befragung von Dr. Richelle Cooper fort, verantwortliche Notfallärztin im UCLA Medical Center bei Einlieferung von Michael Jackson. „Ich denke an all die Gründe, weshalb ein 50-jähriger Mann plötzlich stirbt,“ so Cooper vor Gericht. Ein grosser Teil von Dr. Coopers heutiger Aussage befasste sich mit Propofol und dessen Gebrauch. Unter anderem sagte sie, dass sie Propofol selbst nie ausserhalb eines Spitals benutzt hatte und dass er in den vielen Unterredungen, die sie mit Dr. Murray hatte, Propofol nie erwähnt hatte. „[Dr. Murray] sagte, Mr. Jackson hatte sehr hart gearbeitet und dass er, so glaubte er, dehydriert war. Er erwähnte auch, dass er ihm 2 Milligramm Lorazepam [ein mildes Beruhigungsmittel] verabreicht hatte und am späteren Vormittag nochmals 2 Milligram Lorazepam und er dann den Herzstillstand beobachtete.“ Dr. Coopers sagte auch aus, dass es wahrscheinlich keinen Unterschied gemacht hätte, wenn sie gewusst hätte, dass Propofol verabreicht worden war, da Michael Jackson bereits seit einiger Zeit klinisch tot war, als er ihr Patient wurde. Sie sagte auch, dass sie Dr. Murray erlaubte, auf dem Weg zum Spital Michael Jackson zu betreuen, da er ihr gesagt hatte, dass er einen Puls gespürt hatte.
Als nächstes wurden Edward Nixon von AT&T und Jeff Strom von Sprint Nextel zu den Telefonanrufen von Dr. Murrays Mobiltelefonen um den Zeitpunkt von Michael Jacksons Tod befragt. Diese Aussagen dienten in erster Linie der technischen Erklärung der Telefonlogs beider Gesellschaften. Die Staatsanwaltschaft wollte damit auch aufzeigen, dass Dr. Murray Stunden vor Michael Jacksons Tod andere Sachen im Kopf hatte, einschliesslich seinen Vertrag als Michael Jacksons Leibarzt während der „This Is It Tour“ bewilligt zu bekommen. Die Telefonlogs werden ferner im Rahmen der bevorstehenden Befragung von Dr. Murrays ehemaliger Freundin und zwei weiteren weiblichen Bekannten von Dr. Murray relevant sein. Wie z.B. in der Anhörung bereits von Dr. Murrays Ex-Freundin ausgesagt wurde, war er mit ihr am Telefon, als er realisierte, dass mit Michael Jackson etwas nicht stimmte und er akute Probleme hatte.
Dr. Tshao Nguyen, Ärztin und Kardiologin am UCLA Medical Center, wurde als nächstes von der Staatsanwaltschaft befragt. Sie wurde gebeten, in den Notfallraum zu kommen, um bei der Betreuung von Michael Jackson zu assistieren. Dr. Cooper stellte sie umgehend Dr. Murray vor, woraufhin Dr. Nguyen ihn um eine gesamtheitliche Einschätzung bat über das, was abgelaufen war. Auch ihr sagte Dr. Murray, dass er Michael Jackson nur 4 Milligram Lorazepam verabreicht hatte und sonst keine weiteren Medikamente oder Beruhigungsmittel. Propopol hatte er auch ihr gegenüber nie erwähnt. Als sie ihn fragte, wann er dem Patienten das Lorazepam verabreicht hatte, konnte er sich nicht erinnern. Er sagte nur, dass als er zurück in den Raum kam, der Patient nicht mehr geatmet hatte. Als Dr. Nguyen Murray auch hier nach dem Zeitpunkt fragte, sagte er, er könnte sich auch nicht mehr erinnern. Ebenfalls habe er nicht sagen können, wie viel Zeit vergangen war zwischen dem Zeitpunkt von Michael Jacksons Atemstillstand und dem Notruf. Obwohl zu keinem Moment die Rettungsmannschaft und Notfallärzte einen Puls bei Michael Jackson hatten vorfinden können, bestand Dr. Murray darauf, dass er einen Puls gespürt hatte und dass sie nicht aufgeben sollten. Schliesslich handle es sich um Michael Jackson. Dr. Nguyen sagte dem Gericht: „Es war kein Fall von „too little, too late“ sondern ein Fall von „too late“. Mit anderen Worten, jede Hilfe kam zu spät.
Richter Pastor unterbrach hier für die Mittagspause. Um 22:30 Uhr Schweizer Zeit wird die Staatsanwaltschaft mit der Befragung von Dr. Nguyen fortfahren.
Quellen: jackson.ch, abclocal.go.com