Das Zeit Magazin hat ein ausführliches Interview mit Quincy Jones geführt, in dem er auch über Michael Jackson sprach. „Sein musikalisches Vokabular war überhaupt sehr eindrucksvoll“, sagt Quincy.
Hier der Auszug über Michael Jackson:
ZEITmagazin: Sie galten als Wunderkind, Michael Jackson auch. Half Ihnen das bei der Zusammenarbeit?
Jones: Ja, das war von großem Vorteil. Ebenso die Tatsache, dass sich Michael so gut wie ich mit der Musikgeschichte auskannte. Von Arrangement und Orchestrierung verstand er auch einiges. Sein musikalisches Vokabular war überhaupt sehr eindrucksvoll. Michael war, wie ich und Sinatra, ein Perfektionist. Er setzte mich als Produzenten durch, obwohl die Plattenfirma in Panik war, weil man dort fand, dass ein Jazzmusiker nicht zu Michael Jackson passte. Kennen Sie Heidi Brühl?
ZEITmagazin: Nur dem Namen nach. Eine Schlagersängerin.
Jones: Eine tolle Frau. Das war wohl vor Ihrer Zeit.
ZEITmagazin: Eine Frage bitte noch zu Ihrer Arbeit mit Michael Jackson. Stimmt es, dass während der Aufnahmen für Thriller niemand schlafen gehen durfte?
Jones: Das stimmt bedingt. An Thriller arbeiteten wir, jedenfalls zeitweise, fünf Tage lang rund um die Uhr.
ZEITmagazin: Ohne Schlaf?
Jones: Selbstverständlich! Wenn wir einen Lauf hatten, mussten wir das ausnutzen. Wir haben die Leute im Studio damit wirklich an ihre Grenzen getrieben. Man nennt das Leidenschaft, und was die angeht, waren Michael und ich auf einer Wellenlänge. Thriller aufzunehmen war ein einziger, rasanter Rausch. Das Album Bad dauerte viel länger, alle Spontaneität war dahin. Der Druck war zu groß, und das war auch der Grund, warum Michael Jackson mich feuerte. Michael erwartete nachThriller nur noch Bestseller in der 100-Millionen-Region. Mit Bad klappte das nicht, die Platte verkaufte sich nur 30 Millionen Mal. Davon war Michael so enttäuscht, dass er mich rausschmiss. Sind 30 Millionen verkaufte Alben ein Flop? Egal! Das ist lange her.
Quincy Jones berichtet in dem Interview viel über seine harte Kindheit in Chicago, die Anfänge im Musikbusiness und wieso er auch über 80-Jährig noch immer so hart arbeitet.
Hier das komplette, sehr spannende Gespräch: Quincy Jones: „Ich war der beste Schuhputzer Chicagos“