Vor 25 Jahren: Michael Jacksons Super Bowl

31. Januar 2018

Heute vor 25 Jahren lieferte Michael Jackson eine sensationelle Halbzeitshow am Super Bowl ab und läutete eine neue Ära ein. Und er wollte die 133 Millionen Zuschauer auf ihre wahren Bedürfnisse besinnen. „Dieses Mal müssen wir erfolgreich sein“, so Michael.

Michael Jackson pausierte gerade von der Stadien füllenden Dangerous Tour, als am 31. Januar 1993 die Halbzeitshow des 26. Super Bowls anstand. Noch nie trat ein derart berühmter Star dort auf. Michael Jackson, dessen Beliebtheit manche von aufkommenden Grunge-, alternativ-Rock- und Hip Hop-Künstlern geschmälert sahen, wollte beweisen, dass er nach wie vor der beste Performer weit und breit war.

Und er wollte die weltweit im Fernsehen übertragene Halbzeitshow als Plattform für eine Botschaft benutzen: „Heal The World“. Der ausführende Produzent der Super Bowl Halbzeitshow, Arlen Kantarian, sagt zum Rolling Stone, dass Michael anfangs gar beabsichtigt habe, über die gesamten 12 Minuten hinweg „Heal The World“ aufzuführen. Letztendlich folgte vor dem Song ein Medley von „Why You Wanna Trip On Me“, „Jam“, „Billie Jean“, „Black or White“ und „We Are The World“.

Thriller Bowl: MJ stellte Bedingungen

Zu den Bedingungen Michael Jacksons zählte, dass 3500 Fans direkt um die Bühne stehen durften, um richtige Konzertstimmung aufkommen zu lassen. Auch forderte MJ vom Produzenten der Show, Don Mischer, dass er während dem Auftritt im Produktionslastwagen sitzt, obwohl NBC ihre eigenen Leute hierfür hatten. Arlen Kantarian glaubt: „Michael kannte den Super Bowl nicht allzu gut. Er war sich nicht bewusst, wie gross das (Footballspiel) war.“ Denn er habe gefragt: „Wieso nennen wir es nicht den Thriller Bowl?“

Michael wurde für den Aufritt von seiner eigenen Band und seinen Tänzern begleitet. Die Bühne wog 12 Tonnen und musste ohne Beschädigung des Spielfeldes innert weniger als sechs Minuten aus 26 separaten Stücken zusammengesetzt werden. Hierfür wurden 275 Personen angestellt.

Michael begann mit den Proben für den Auftritt einige Tage zuvor in einem Zelt ausserhalb vom Rose Bowl. „Wir alle wussten nur vom lesen, was für ein Perfektionist Michael war“, sagt Kantarian. „Aber zu sehen, wie er die gleiche Choreographie 12, 14, 16 mal wiederholte, das war einfach unglaublich.“

Keine neuen Choreographien

Michaels Choreograph Vince Paterson, mit dem er für die Show arbeitete, schlug vor, dass er neue Tanzschritte zeigt. Aber Michael habe die Sache nicht kompliziert machen wollen. „Das war einer der kleinen Streitpunkte zwischen uns für dieses Projekt“, so Paterson. „Ich sagte immer wieder, ‚aber Michael, wir haben das schon gemacht,‘ und er sagte ständig ‚aber jeder wird es lieben!'“

Immerhin wurde Michael beim Super Bowl erstmals und das einzige Mal überhaupt beim Billie Jean Segment von Tänzern begleitet.

Trotz der kurzen Auftrittszeit bestand Michael auf seinen „Dangerous“-Showstart, in dem er aus dem Bühnenboden geschleudert wird und dann auf der Bühne verharrt. „Er sagte: ‚Macht die Musik nicht an, auch nichts anderes, bis ich mein Handgelenk bewege. Ich werde es fühlen. Ich werde es fühlen'“, erinnert sich Produzent Mischer. „Also spickt er aus dem Toaster, und es vergehen 20 Sekunden. Dreissig Sekunden vergehen. Es fühlt sich jetzt wie eine Ewigkeit an. Seine Fans schreien, aber er gibt mir einfach kein Zeichen. …Ich sagte zu mir ‚komm schon, Michael! Jesus Christus!‘ Es dauerte schliesslich eine Minute und 35 Sekunden – das wäre eine Sendezeit für Werbung im Wert von 15 Millionen.“

„Niemand sollte leiden müssen“

Michael aber hatte nur das Spektakel im Sinn. Er wollte die Spannung der Leute auf ein unermessliches Level ansteigen lassen, um sie dann mit seinem Auftritt alles um sich vergessen zu lassen  – und der King of Pop hatte eine deutliche Botschaft. Vor Heal The World wandte er sich mit folgenden Worten an die 100 000 Stadionbesucher und rund 133 Millionen TV-Zuschauer:

„Heute stehen wir gemeinsam auf der ganzen Welt zusammen, verbunden mit einem gemeinsamen Ziel – den Planeten wieder zu einen Himmel der Freude, des Verständnisses und der Güte zu machen. Niemand sollte leiden müssen, insbesondere unsere Kinder. Dieses Mal müssen wir erfolgreich sein.“

Hier Michaels 1993-Show im Rose Bowl in Pasadena, Kalifornien:

Die Show bescherte dem „Dangerous“-Album wieder hohe Absatzzahlen – doch auch für den Super Bowl wirke sich die Show positiv aus:

Wie Michael Jackson den Super Bowl rettete

„Forbes“ hatte vor einigen Jahren unter dem Titel „How Michael Jackson Saved The Super Bowl“ einen Artikel veröffentlicht, in dem der Aufstieg vom Super Bowl zu einem der grössten Sportevents und TV-Ereignis beleuchtet wird.

So habe nicht das American Football Finale selbst den Super Bowl zu einem so wertvollen und umsatzstarken Event gemacht, sondern die Halbzeitshow, mit der das Interesse eines gigantischen TV Publikums geweckt wurde.

Seit dem ersten Super Bowl 1967 wurden die Zuschauer mit einer Halbzeitshow unterhalten. Das Konzept kam an. Doch 1992 bemängelte Fox Chef Rupert Murdoch, die Künstler seien zu wenig angesagt. Zwar traten gute Künstler auf, aber nicht die wirklich Grossen. Das Zuschauerinteresse schwand.

Die Nationale Football League reagierte – und engagierte für die Super Bowl Halbzeitshow von 1993 „den grössten Act auf dem Planet für das grösste Spiel“ – Michael Jackson! Das Rating des Super Bowls stieg um 8.6% gegenüber vergangenem Jahr. Und NBC, die das Spiel live übertrugen, konnten ihr Publikum bis in die zweite Spielhälfte vor den TV- und Radiosendern behalten, berichtet Forbes im Artikel „How Michael Jackson Saved The Super Bowl“.

133 Millionen Zuschauer

Im Stadion wurde Michael Jacksons Auftritt von 100 000 Zuschauern verfolgt, während weitere 133 Millionen vor den Fernsehgeräten sassen. In der Folge kletterte das Dangerous Album, damals bereits 14 Monate auf dem Markt, zurück auf den 26. Platz der US (Pop-) Albumcharts.

Heute reissen sich die Stars wegen des grossen Werbeeffekts um einen Auftritt in der Halbzeitshow vom Super Bowl. Wie Forbes verrät, trat Beyonce im Jahr 2013 sogar gratis auf.

Quelle: jackson.ch (inkl. News-Meldung vom 4.2.2013), forbes.com, rollingstone.com