Posthume Belästigungsvorwürfe von Choreograph – Update

8. Mai 2013

Ausgerechnet Wade Robson, der Michael Jackson 2005 vor Gericht unter Eid verteidigte, möchte von der MJ Nachlassverwaltung Schmerzensgeld verlangen. Der frühere Choreograph von Stars wie Britney Spears und Pink, soll als Kind von Michael Jackson sexuell belästigt worden sein. Thomas Mesereau und Howard Weitzman reagieren mit Unverständnis.

Der 30-jährige Wade Robson – ein Choreographer, der in den frühen 2000er Jahren für Stars wie Britney Spears, NSYNC, Usher und Pink arbeitete – beschuldigt Michael Jackson in Gerichtspapieren der sexuellen Belästigung. Am 1. Mai haben Robsons Anwälte vor Gericht einen verspäteten Antrag gestellt, vom MJ Estate Schmerzensgeld fordern zu dürfen. Die Frist für Gläubigerforderungen ist eigentlich schon lange verstrichen. Das Nachlassgericht in Los Angeles prüft nun den Antrag.

Bisher äusserte sich Wade Robson in Interviews stets positiv. „Michael Jackson hat die Welt verändert und persönlicher, mein Leben für immer. Er ist der Grund, wieso ich tanze, der Grund, wieso ich Musik mache, und einer der Hauptgründe, dass ich in die pure Gutherzigkeit eines menschlichen Wesens glaube“, so Robson nach dem 25. Juni 2009.

Wade Robson lernte den King of Pop in Australien kennen, als er fünf Jahre alt war. Zwischen seinem 7. und 14. Altersjahr übernachtete er mehrmals auf der Neverland Ranch und in Anwesen Jacksons in Los Angeles und Las Vegas. Im Prozess 2005, in dem Michael Jackson von allen Vorwürfen freigesprochen wurde, verteidigte ihn auch Wade Robson, der mit seiner Ehefrau vor Gericht erschien und verneinte, jemals sexuell belästigt worden zu sein. Er gab zwar an, einige Male im Bett des Mega Stars geschlafen zu haben, doch es sei dabei nie zu sexuellen Annäherungen gekommen. Auch seine Mutter sagte unter Eid zugunsten von Michael Jackson aus.

Eine frühere Haushälterin von Neverland, Blanca Francia, sprach damals aber für die Anklage von einem Verdachtsmoment. So habe sie als Wade Robson etwa 8 oder 9 Jahre alt war, dessen winzigen „neon-grünen“ Unterhosen auf dem Badzimmerboden neben Jacksons weissen Baumwolle-Unterhosen liegen sehen und das Duo „lachen und herum spielen“ gehört. Dabei habe sie in der Dusche die Figuren von MJ und einem „kleinen Kind“ erkennen können, doch sie konnte aufgrund des „undeutlichen“ Dunst des Wasserdampfs nicht erkennen, ob sich die beiden berührten. So die eidesstaatliche Aussage, die zu den brisantesten im Arvizo-Fall gehörte. Wade Robson verneinte damals, je mit Michael Jackson nackt geduscht zu haben.

Die plötzlichen Vorwürfe irritieren nicht nur den Anwalt Perry Sanders, der aktuell Katherine Jackson, Prince, Paris und Blanket in ihrer Klage gegen AEG vertritt: „Das ist wirklich absurd“, sagt er zu Daily News. „Schau, seine Mutter und Schwestern waren am Prozess und sagten, dass es absolut lächerlich war“, so Sanders.

Die soeben eingereichten Gerichtsdokumente von Wade Robson erwähnen die Beteiligung eines bekannten Kinderpsychiaters aus der Region von San Francisco, Dr. David Arredondo.

Doch auch Thomas Mesereau, der Michael Jackson 2005 als Anwalt erfolgreich verteidigte, bezeichnet die Vorwürfe als Schwindel und glaubt, dass es nur um Geld geht. „Er war im Michael Jackson Strafprozess 2005 einer der überzeugendsten Zeugen für die Verteidigung. Er war unter Eid felsenfest, dass er nie und zu keinem Zeitpunkt sexuell belästigt wurde,“ sagt Mesereau zu CNN. „Er hielt einem sehr aggressiven Kreuzverhör des Staatsanwalts stand. Er war standfest und zauderte nie, als er sagte, Michael Jackson hatte absolut nichts unangemessenes ihm gegenüber getan.“

Der Anwalt vom MJ Estate, Howard Weitzman, bezeichnet die Vorwürfe als unglaublich. „Mr. Robsons Forderung ist empörend und erbärmlich. Das ist ein junger Mann, der in den letzten 20 Jahren mindestens zweimal unter Eid und in zahlreichen Interviews aussagte, dass Michael Jackson niemals etwas unangebrachtes mit ihm gemacht oder ihm angetan hatte“, sagt Weitzman. „Jetzt, fast vier Jahre nachdem Michael verstarb, wurde diese traurige und weniger als glaubwürdige Behauptung gemacht.“

Ein Artikel von CNN  enthält weitere Aussagen von Wade Robson und seiner Mutter, in denen sie sich positiv über Michael Jackson als Mensch und Vater äusserten.

UPDATE:
Ray J, verteidigt Michael in diesem Video, auch er sei als Kind mit Michael „rumgehängt“, doch er habe ihn nie angefasst. Ray J bezeichnet MJ als seinen Mentor und als “cool as hell”. Zu Robsons Gerichtsantrag meint er: “He’s trying to eat?”

Offenbar war Wade Robson ursprünglich als Choreograph für Cirque du Soleils „Immortal“ vorgesehen, doch als Robsons Sohn krank wurde, nahm er das Angebot doch nicht an. TMZ veröffentlichte ein Video, in der sich Robson nur Monate vor seinem Zusammenbruch, nachdem er sich dann angeblich an Traumas in seiner Kindheit erinnerte, positiv zu Michael Jackson äusserte.

Auch in einem Interview mit TMZ nahm Thomas Mesereau Stellung zur Geldforderung von Wade Robsons Anwälten und äusserte gar die Vermutung, dass AEG Live dahinter stecken könnte. Siehe hier das Video.

Quelle: jackson.ch, cnn.com, huffingtonpost.com, nydailynews.com, tmz.com

8 Kommentare zu “Posthume Belästigungsvorwürfe von Choreograph – Update

  1. denies

    Also das ist doch wieder einmal tüpisch. Es könnte viel Geld von AEG für die Jacksonfamilie geben und da würde doch vielleicht etwas für diesen erbärmlichen Typen übrig bleiben, denkt er . Vielleicht ist er ja im Moment pleite. Ich fasse es nicht, wann hört dieses traurige Spiel endlich auf ? Michael hat seine Ruhe, doch seine Kinder und seine Mutter werden weiterhin nicht zur Ruhe kommen, wie man sieht.
    Ich war mir sicher, es wird noch einige Geschichten geben. Wie es schon im Bericht steht, es ist einfach lächerlich.

  2. Ueli Meier

    Die grosse Frage ist schon, wieso Wade Robson den Antrag auf eine Geldforderung vom MJ Estate zulässt. Gemäss Wikipedia war Robson als Choreograph für den 2012 veröffentlichten Film „Step Up Revolution“ vorgesehen, wurde aber aus „persönlichen Gründen“ durch einen Anderen ersetzt. Sehr wahrscheinlich hatte dies mit seinem Zusammenbruch, den Robsons Anwalt Henry Gradstein gegenüber Medien erwähnte, zu tun. (Burn Out?)

    Möglicherweise wühlte in der Folge ein Psychologe in der Beziehung mit MJ und wiederum später rochen einige Geld. Und Wade Robson willigte ein, in der Hoffnung, das ganze geht nicht an die Öffentlichkeit… vielleicht. Zumindest ist der Antrag „sealed“ und hätte eigentlich nicht an die Medien durchsickern sollen. Liess sich Robson zur Geldforderung überreden, in der Hoffnung, dass klammheimlich Geld vom Estate überwiesen wird und niemand was mitkriegt?

  3. Patricia

    Das Ganze stinkt zum Himmel. Schaut Euch nur das Timing und „the big picture“ an. Was für ein „Zufall“! Seit Beginn des laufenden Zivilprozesses ist offensichtlich, dass AEG Live (bis anhin) keine sachlichen Argumente zu ihren Gunsten haben. Entsprechend hatten die AEG Anwälte bereits am Anfang ganz klar gemacht, was ihre Strategie ist, nämlich soviel Dreck wie möglich ans Licht zu bringen („we will show you Michael Jackson’s darkest and deepest secrets“), egal, ob was dahinter steht oder nicht; Hauptsache, es ist draussen und Michael Jackson sieht (wieder einmal) wie ein labiler, drogensüchtiger, pädophiler Freak aus. Denn mit jedem Stück Dreck kommen sie ihrem strategischen Ziel einen Schritt näher: dass die Jacksons diese Dreckschlacht nicht (mehr) aushalten und das Handtuch werfen und sich mit einer Summe aussergerichtlich vergleichen werden, die nicht annähernd an eine Schadenersatzsumme ran kommt, die die Geschworenen den drei vaterlosen Kindern gegen AEG Live zusprechen würden. And don’t they know that. Am Ende ist entscheidend, wer mehr Durchhaltekraft und -wille hat. Wie wir bestens wissen, war Michaels Stehvermögen enorm und es ist unglaublich, was dieser Mensch alles ertragen konnte. Hoffen wir, dass seine Familie in seinem Sinne stark bleibt und bis zum Ende durchhält. Es geht hier m.E. nicht ums Geld, sondern darum, was eine von den Geschworenen gegenüber AEG Live ausgesprochene Haftung sowie die Höhe der Schadenersatzsumme repräsentieren. Wie Michael im Rahmen des 2005 Prozesses bereits treffend gesagt hatte: „Lies run sprints, but the truth runs marathons.“

  4. Jutta Müller

    Was ist los hinter den Kulissen der Anschutz Entertainment Group? Meine Befürchtungen über die Aufnahme des Prozess 2005 in die jetzt laufenden Gerichtsverhandlungen Katherine Jackson vs. AEG Live sind nun leider wahr geworden. Dass es nämlich gar nicht ausschliesslich um die angebliche Medikamentenabhängigkeit von Michael Jackson geht, sondern um ein Wiederaufwärmen der furchtbaren Anschuldigungen. Sie endeten, Gott sei Dank, mit einem Freispruch in allen Anklagepunkten. Berichtet habe ich ja, dass die Anwälte der Gegenseite im neuerlichen Verfahren, Putnam und Hunt, sich auf eine Reise begeben haben. Um ihre Strategie aufzupolstern. Bei Stacy Brown sind sie ja offensichtlich fündig geworden. Und nun Wade Robson. Ist das nicht wieder ganz eigenartig, dass diesem Mann nun ein Missbrauch durch Michael Jackson eingefallen ist? Obwohl er unter Eid im Jahr 2005 dies ganz eindeutig dementiert hat. Und in den darauffolgenden Jahren Michael Jackson immer wieder seine Loyalität öffentlich offenbarte. Offenbar ist es wohl so, dass man ihn wegen Falschaussage und Störung der Gerichtsbarkeit wegen Verjährung nicht mehr aufs Korn nehmen kann.

    AEG Live dementiert irgendeinen Kontakt zu Wade Robson. Was ja auch nicht anders zu erwarten ist. Der zeitliche Zusammenhang stinkt aber zum Himmel. Um es deutlich auszudrücken. Offenbar ist die Karriere dieses Mannes ins Stocken geraten. Nach seinem Zusammenbruch im letzten Jahr. Wegen Stress und sexuellem Trauma. Henry D. Gradstein & Marzano, Los Angeles, sind die Rechtsvertreter. Die sogenannte Anklageschrift gegen das Michael Jackson Estate trägt das Datum vom 30. April 2013. Der Missbrauchsvorwurf und gewisse Zeugen sollen geheim/versiegelt bleiben. Das ist die eine Auslegung. Es kann aber durchaus auch sein, dass sich der Klient und seine Anwälte noch nicht eins sind, wie der Missbrauchsvorwurf beschrieben werden soll. Um es mal giftig auszudrücken.

    Dazu findet sich alles unter „What the Hell is wrong with Wade Robson“ Part 5/May 8 2013: http://michaeljacksonvindication2.wordpress.com
    Die Robson-Videos vor der Kehrtwende, Statements von Weitzman und Mesereau, Francia, die Gerichtsakten und so weiter. In The Examiner wird natürlich auch breit aufgemacht darüber berichtet. Schliesslich ist Philipp Anschutz der Eigentümer. Was natürlich Diane Dimond wieder in Bewegung bringt. Aber auch Victor Gutierrez. Der es ja eigentlich wissen müsste, was einem blüht, wenn man mit nicht beweisbaren Anschuldigungen vor Gericht geht. Ach ja – und dann noch Blanca Francia. Mit ihrem „undeutlichen Dunst des Wasserdampfes“. Für ein Interview mit Hard Copy kassierte sie $ 20‘000. Das Interview machte Diane Dimond.

  5. Pingback: jackson.ch

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