King of Pop in Berlin

Eigentlich hätte er vor Gericht aussagen müssen – Michael flog jedoch nach Berlin…

Um nach Deutschland reisen zu können, bat Michael den Richter in der Woche vom 18. – 22. November nicht erscheinen zu müssen, da ihm der Bambi-Award sehr am Herzen liege und er andere Prominente darin bestärken möchte, sich für Kinder einzusetzen. Tatsächlich erhielt Michael eine Erlaubnis und die Verhandlungen liefen ohne Michael weiter.

Zum Hintergrund der Gerichtsverhandlung:

Michaels früherer Freund und Tourneeveranstalter Marcel Avram, wirft Michael vor, durch Konzertabsagen grossen finanziellen Schaden angerichtet zu haben. 1999 unterschrieb Michael einen Vertrag für 4 Konzerte. Die beiden MJ+Friends Konzerte in München und Seoul im Sommer 99 fanden wie geplant statt. Die beiden Millenniumskonzerte in Sydney und Honolulu wurden jedoch abgesagt. Durch die Zeitverschiebung hätte Michael so gleich zweimal das neue Jahrtausend mit einem Konzert eingeweiht…
Avram und Jackson einigten sich bis heute nicht was nun zu einer Gerichtsverhandlung führte. Marcel Avram fordert 21 Mio. Dollar.

Vergangenen Mittwoch, 13. November 2002, begann der Prozess im Gerichtsaal von Santa Maria in Kalifornien. Als sich Michael in den Zeugenstand begab, wurde er von hunderten kreischenden Fans empfangen. Am Donnerstag erschien Michael dann mehrere Stunden zu spät vor Gericht, am Freitag kam er dann jedoch wieder eine halbe Stunde zu früh. Auch hier widmete er sich seinen Fans und trug mit Ausnahme vom Mittwoch keinen Mundschutz. Michael Jackson konterte vor Gericht, dass nicht er, sondern Marcel Avram die Konzerte aus Angst vor mangelnden Einnahmen und Problemen während der Jahrtausendwende, absagte.

Die Fotos vom ersten Gerichtstag (Mittwoch) lösten wieder Medienhetzen gegen Michael aus. Michael war unrasiert und trug ein Pflaster bzw. Bandage auf seiner Nase. Wie der Angel Fanclub später informierte, war Michael wohl nicht ausreichend informiert über die Art der Foto-Belieferung der Medien.

Der King of Pop in Berlin

Dienstag, 19. November 2002

Nach dem Mittag war es soweit – Michael landete in einer Lufthansa-Maschine aus Los Angeles auf dem Flughafen „Berlin Tempelhof“. Mit auf seinen Berlin-Trip durften auch seine 3 Kinder… Im Flughafenbus ging es zur Limousine und mit der Richtung Hotel. Michael liess sich im Hotel Adlon in der Präsidentensuite nieder.

Als Michael mit der Limousine vor dem Hotel vorfuhr nahm er nicht einen geheimen Hintereingang, sondern bahnte sich mit seinen Bodyguards einen Weg durch die Fans und betrat das Hotel so durch den Haupteingang. Sämtliche Absperrungen wurden gestürmt und eine gewohnte riesige Hysterie kam auf, nur mit Müh und Not kam Michael durch – zurück blieb ein reines Chaos, zerbrochene Blumentöpfe, frustrierte Fotografen und die Tatsache, dass der King of Pop noch immer Ausnahmezustände auslöst. Ein älterer Herr, welcher zufällig in die Fan-Massen geriet erlitt dabei tragischerweise Kopfverletzungen und musste stationär behandelt werden. Währenddem Michael bei den Fans ins Hotel ging, wurden seine Kinder unbemerkt ins Hotel gebracht.

Obwohl allen voran der Angel Fanclub vorgängig bekannt gab, Michaels Berlin-Aufenthalt nicht zu supporten, wurde der King of Pop bereits an diesem Dienstag von mind. 150 Fans begrüsst. Der Angel Fanclub verbreitete dies aus Protest. Sie waren sich sicher, dass die Bambi Awards nicht der einzige Grund für Michaels Kommen sein werden, sondern seine deutschen Berater (u.a. Dieter Wiesner) ihn auch für anderes hinlocken wollten. Sie sehen diese „Berater“ u.a. als Grund für Michaels aktuellen Imageprobleme und werfen ihnen Profitgier um Michael Jackson vor…

An dem Nachmittag zeigte sich Michael Jackson dann sehr oft am Fenster. Offensichtlich bei bester Laune hatte er einen riesen Spass den Fans seine Kinder aus dem Fenster aus vorzustellen, winkte und trieb Vorhang-Versteck Spiele… Natürlich waren seine Kinder gut unter Tüchern versteckt, um sie vor der Öffentlichkeit zu schützen.

Am Abend ging Michael shoppen. Wieder nahm er sich Zeit für die Fans – er hielt eine Weile mit der Limousine und gab glücklichen Fans vom Auto aus Autogramme.
Im Berliner Kultur Kaufhaus Dussmann kaufte der King of Pop eine „ET“-DVD. Danach ging er weiter in die „Lounge Bar 925“, wo er ein Abendessen mit Freunden bei Kerzenschein zu sich nahm.


Mit seiner Hotel-Fenster Aktion am Nachmittag rief Michael leider wieder einen ärgerlichen Skandal hervor: „Mad Bad Dad“ titelte die englische Boulevard Zeitung „Daily Mirror“. Andere englische Zeitungen taten es ihr gleich, viele gar mit einer Titelstory. Auch in Deutschland wurde er zum Teil kritisiert – Michael hatte sein ca. 9 Monate altes Kind mit nur einem Arm aus dem Fenster gehalten. Nachdem sich angeblich auch empörte Passanten bei der Polizei gemeldet hatten, wurde ein Verfahren wegen einer Straftat geprüft – einige Tage später wurde jedoch bekannt gegeben, dass Michael keine Straftat begangen habe.

Für die fahrlässige Balkon-Aktion entschuldigte sich Michael dann einen Tag später – seine Antwort auf die Schlagzeilen: „Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht Ich habe mich von der Aufregung hinreißen lassen. Ich würde niemals bewusst das Leben meiner Kinder gefährden.“ In den USA wird landesweit noch lange nachher über den Vorfall in den Medien diskutiert…

Ansonsten erhielt er mit wenigen Ausnahmen sehr positive Reaktionen auf seine Berlin-Ankunft. Der Bambi Veranstalter Philipp Welte, welcher Michael am ersten Tag begleitete erzählte später, dass Michael ganz normal und überhaupt kein Freak sei. Er stelle auch keine grossen Extra-Wünsche, sondern lediglich Dinge wie gesunde Ernährung. Michael wolle stilles Wasser, zum essen Gemüse und Hühnchen. Desweiteren meinte Philipp Welte, dass Michael unglaublich gut drauf sei und sehr entspannt. Er meinte auch, selten einen Star erlebt zu haben, der versucht so intensiv und konzentriert seine Kinder aus der Öffentlichkeit fernzuhalten.

Auch der Kellner von der Bar wo Michael zu Abend speiste, gab später gegenüber RTL zu Protokoll, dass Michael ganz normal gewesen sei und sich auch für das Essen bedankt habe. Getrunken habe er lediglich Wasser, den Wein überliess er seinen Begleitern.

Mittwoch, 20. November 2002

Am Mittwoch besuchte der King of Pop den Berliner Zoo. Begleitet von einer riesen Horde Paparazzis. Michael kam gemeinsam mit seinen beiden älteren Kindern, deren Gesichter mit Schleiern verhüllt waren. Wieder wurde gestossen und gekämpft, jeder Fotograf wollte sein Foto haben, Michael`s Bodyguards hatten alle Hände voll zu tun. Mit einer Horde Fans und Presseleuten hinter sich besuchte er dann das Affenhaus. Michael musste lachen, als die Gorillas gegen die Scheibe klopften…

Im Interview mit der deutschen „Bunte“ von kommendem Donnerstag, erzählt Michael vom Zoo-Besuch: „Es war furchtbar“ in Anspielung auf die Journalisten, „Sie haben uns mit ihren grossen Kameras fast erdrückt.“ Sonst scheint ihm der Besuch aber gefallen zu haben: „Es war so aufregend. Da war dieser riesige Gorilla. Und als ich an seinem Gehege vorbeigegangen bin, hat er plötzlich gegen die Scheibe geschlagen. Bumm!“. Lachend fuhr er fort: „ich habe mich so erschrocken.“

Zum Verschleiern seiner Kinder äusserte er sich am Interview ebenfalls und meint zu den Tüchern: „Wir nennen sie Spidermann-Tücher.“ Seine Kinder haben richtig Spass so umherzugehen: „Sie lieben die Spidermann-Tücher. Den Kinofilm haben sie schon dutzende Male gesehen. Es ist furchtbar. Ich kenne den Film schon auswendig. Ich versuche, das Kinoprogramm ein bisschen zu variieren, zeige ihnen Disney-Filme. Aber sie wollen immer nur Spidermann gucken!“

Nach seinem Zoobesuch kam dann der grosse Moment für eine hochwassergeschädigte Familie aus Deutschland. Schon vor einiger Zeit hatte Michael angekündigt, eine Familie zu sich einzuladen…

Die glücklichen waren die Familie Wolf aus Meissen. Mutter Susann, Vater Heiko und die Töchter Saskia (8) und Sabrina (6). Sie waren zuvor auf der MDR-Benefizgala in Dresden zu Gast, an der sie der Moderator Peter Escher mit der Einladung nach Berlin überrascht hatte. Im Adlon Hotel wurden sie um 17 Uhr in Michaels Suite gebracht, in der sie eine Viertelstunde mit dem Star verbringen durften. Michael unterhielt sich mit ihnen und signierte CDs und Bücher. Die Familie Wolf überreichte ihm ein grosses SZ-Flutbuch, in dem die Tragödie der Überschwemmungen zu sehen sind.

Sie seien überrascht gewesen, wie normal Michael Jackson war und Susanne sagten gegenüber einer Zeitung: „Er sieht stinknormal aus. Er hat uns die Hand gegeben. Niemand hat sich hinterher desinfiziert.“ Auch seien sie vor dem Besuch nicht durchsucht worden. „Sein ganzes Auftreten ist etwas ganz Spezielles. Aber er war nicht so unnatürlich wie ich dachte.“ Mit Michaels kleinen Kinder zu spielen, die in der Suite herumtobten, hätten sie sich nicht getraut.  Heiko Wolf sagt, er sei mit seinen Kindern wie andere Väter auch umgegangen und habe sogar geschimpft. „Der Große hat sein Jackett vom Stuhl geworfen. Da hat Michael Jackson gesagt, er soll es wieder aufheben.“ Zum Abschluss habe sie Michael Jackson zu sich in die USA eingeladen. Entweder nach Las Vegas oder auf die Neverland-Ranch.

„Tribute to Bambi“

Am Abend fand die „Tribute to Bambi“ Veranstaltung statt. Für die Benefizparty zugunsten obdachlosen Kindern hatte Michael einen signierten Hut und seine weisse Strass-Jacke zur Verfügung gestellt. Die Jacke war ebenfalls im Innenfutter signiert.
Die Jacke trug er bereits an seinem Bühnenjubiläum (September 2001) und an den American Music Awards 2002. Am Vorabend trug er sie zudem noch während seiner Shopping-Tour.

Über 3 Stunden lang harrten Fans in aller Kälte vor dem Club aus und warteten auf Michael – der kam tatsächlich und zeigte sich erneut kontaktfreudig und aufgestellt gegenüber seinen Fans und auch den Medien.

800 geladene Gäste waren an der Charity-Veranstaltung anwesend. Als der King of Pop die Bühne betrat begrüsste er Frauke Ludowig von RTL mit Küsschen und begab sich dann etwas verlegen ans Rednerpult um mit einer kleinen Rede zu beginnen. Zur Überraschung von allen kramte er plötzlich eine Lesebrille hervor! Zuerst erkundigte er sich wie es den Leuten gehe, dann kam er zum wesentlicheren Teil seiner kurzen Rede wo er u.a. meinte: „Mir ist bewusst, dass es auch in Deutschland Straßenkinder gibt. Der Erlös dieser Auktion soll den Kindern zukommen, die es am meisten brauchen“. Weiter meinte er auch: „Ich möchte zumindest ein wenig von der Liebe zurückgeben, welche mir Deutschland und die Welt geschenkt hat – für unsere Kinder.“ Anschließend pries er seine Jacke noch persönlich zur Versteigerung an und meinte dabei: „Diese Jacke habe ich gestern Abend getragen, als ich in Berlin CDs einkaufen war.“ – „Helfen Sie mir, den Kindern, die auf der Straße leben, zu helfen“.

Der Schlager-Komponist Ralph Siegel ersteigerte die weisse Strass-Jacke schlussendlich kurz vor Mitternacht für stolze 16000 Euro!! „Die schicke ich zum nächsten Grand Prix d’Eurovision“, kündigte Siegel an. An diesem Abend durfte jedoch noch seine Lebensgefährtin Kriemhild Maria Jahn das Prachtstück tragen.
Der Erlös der Auktionen kam dem Verein „Off-Road-Kids“ zugute, der sich um obdachlose Kinder und Jugendliche kümmert.

Unzählige Fans regten sich furchtbar darüber auf, dass Michael Frauke Ludowig mit Küsschen begrüsste – wusste er denn nicht, dass SIE seit Jahren die absurdesten Gerüchte über ihn verbreitet, fragten sich viele!? Noch am Vortag spürte sie die Wut der Fans am eigenen Leibe, als die Klatsch-Moderatorin sich in einer Limousine vor dem Adlon-Hotel aufhielt wurde sie laut von Fans beschimpft und bekam Sprechchöre wie „Fuck the Press, Michael is the best!“ zu hören. Zugeben muss man jedoch, RTL hatte über Michaels Berlin Aufenthalt zum grössten Teil sehr positiv berichtet. Frauke Ludowig selbst zeigte sich bei Interviews höchst begeistert von Michael Jackson und lobte ihn in den höchsten Tönen, von Freak sei keine Spur. Sie nannte ihn gar einen charmanten Mann. Wir möchten sehen, wie lange diese Begeisterungswelle hinhält…

Im Interview mit Bunte erinnert sich Michael an die „Tribute to Bambi“ Veranstaltung: „Das war peinlich. Ich hatte zum ersten Mal in der Öffentlichkeit meine neue Lesebrille auf.“

Michael Jackson Rocks Berlin Party

Ebenfalls an diesem Abend fand auch eine Michael Jackson Fan Party statt. Die Party wurde von TS Medien organisiert und von MJackson.NET betreut. Etwa 300 Fans hatten eine Menge Spaß und tanzten ausgelassen zu Michaels Musik und mussten somit nicht bei den winterlichen Temperaturen vor dem Hotel stehen und frieren.
Entgegen vorherigen Ankündigungen, kam Michael Jackson nicht zu der Party. Es hiess es aus Sicherheits- und Zeitgründen. MJackson.NET gegenüber wurde am Mittwoch erneut bestätigt, dass Michael zu der „Michael Jackson Rocks Berlin“ Party kommen wird, sofern noch offene Security-Fragen geklärt werden können. Allerdings, so berichteten Fans, welche mit Michael`s Bodyguard „Mike“ gesprochen hatten (der nahm sich immer wieder Zeit um mit den Fans zu reden.), habe Michael Jackson und er nie von der Party gewusst…

Donnerstag, 21. November 2002

Am Donnerstag herrschte etwas mehr Ruhe um den King of Pop. Der geplante Besuch des Schloss Sanssouci liess er aus. Trotzdem kamen die Fans nie zu kurz, wieder grüsste er mehrere Male vom Balkon aus.


An diesem Nachmittag empfing Michael Bunte-Reporterin in seiner Hotel-Suite um sich mit ihr etwas zu unterhalten. Es resultiert in der Bunte Ausgabe Nr. 49 eine Schlagzeile „Hundert Stunden mit dem Superstar“ und im Heftinnern ein Bericht über Berlin sowie ein kleines Exklusiv-Interview. Auf die Frage, wie er den kleinen Kindern erkläre, warum er nie ohne Begleitschutz das Haus verlassen könne, sagt Michael: „Für sie ist das ganz normal.“ Paris macht mich inzwischen nach. Wenn ich den Fans zurufe I love you, ruft sie auch, i love you too from the bottom of my heart.“ Wie man am Hotelfenster beobachten konnte, hatte Paris auch einen mega Spass, Handküssse auszuteilen… Michael möchte seine Kinder aber nicht allzu sehr verwöhnen, sie dürfen „nur zwei Geschenke“ aus Berlin mit nach Neverland nehmen. Sie haben sich diesmal für Bücker entschieden. Weiter erzählt er: „Playstation oder Computer kommen mir nicht ins Haus. Und sie dürfen nur fernsehen, wenn ich dabei bin.“

In dem Interview mit Bunte erzählte er auch von seinem grössten Traum… „Unglaublich, egal, wo ich bin, ich werde immer verfolgt.“ Er brauche die Erfahrung „Dass ich wie ein ganz normaler Mensch in einen Laden spazieren und einkaufen kann. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal in einem Supermarkt war.“ Auf die Frage, ob er gern für einen Tag ein anderer, unbekannter Mensch wäre, nickt er: „Das wäre mein allergrösster Traum. Einmal langsam eine Strasse hinuntergehen…“

Bambi Awards

Am Abend fanden die Bambi Awards statt. Das ARD übertrug die Verleihung live ab 20.15 Uhr.

Michael Jackson kam ganz zum Schluss der Award-Verleihung… Nachdem die beiden Moderatoren auf Michael`s humanitären und komnerziellen Erfolge hinwiesen erwähnten sie auch, dass Invincible mit 12 Millionen verkauften Exemplaren ja wohl kaum als Flop bezeichnet werden könne. Dann kündigten sie an, dass hier nun exklusiv Michael`s neues Projekt vorgestellt würde. Übrigens ohne Kommentar (auch später von Michael nicht!), dass das Lied schon lange hätte erscheinen müssen, Sony das jedoch verhindert. Zu sehen waren dann Bilder des Making of`s von What More Can I Give (angeblich solll so auch der schlussendliche Clip zum Song sein).

Danach kam Boris Becker um den King of Pop persönlich anzukündigen. Er war extra aus Frankfurt angeflogen, wo er noch vor 3 Stunden auf einem Jubiläumsturnier Tennis spielte. Da ihm anscheinend die Preis-Überreichung an Michael eine grosse Ehre war, nahm er diesen Terminstress auf sich. Mit einer ergreifenden Rede kündigte er MJ an und es liefen nochmals einige Bilder aus Michael`s Karriere auf dem Bildschirm. Dann war der Höhepunkt der Bambi Awards gekommen: Michael Jackson betritt die Bühne von hinten, während „Thriller“ zu hören ist. Mitgerissen vom aussergewöhnlichen Augenblick gibt es Standing Ovations und der ganze Saal beginnt im Takt zu klatschen…

Michael erhält seinen Bambi Award in die Hände gedrückt von Boris Becker. Ganz spontan macht er einige Tanzbewegungen zum nicht mehr aufhörenden Applaus. Michael bedankt sich mehrmals bei Boris und fragt wie es ihm gehe, dann drückt er ihm den Bambi wieder in die Hand.

„Vielen Dank, oh boy, mal sehen…“ nervös kramt Michael erneut seine Lesebrille hervor und meint dabei etwas verlegen: „Entschuldigt. Ich muss die benutzen…äh, für einige Worte“ sichtlich nervös versucht er die Brille aufzusetzen, was auch beim zweiten Versuch gelingt. Immer noch aufgeregt meint er „Okay, nun kann`s losgehen.“

„Lieber Dr. Burda, lieber Dr. Turnhofer, Damen und Herren, für mich gibt es viele gute Gründe, Deutschland zu besuchen. Zurück nach Berlin zu kommen, das so voller Energie ist. Das ist es was ganz Besonderes für mich.“ Und zur Überraschung aller sagt er auf deutsch: “ Berlin, Ich liebe Dich.“ Der Saal spendet erneut Applaus…
Michael fährt weiter… „Der 11. September hat unsere Welt verändert, und vor langer Zeit ist die Berliner Mauer niedergerissen worden. Aber vor kurzem wurden neue Mauern errichtet. 1989 sagten die Menschen in Deutschland: Wir sind ein Volk. Wir sind Deutsche, wir sind Armenier, Franzosen, Italiener, Russen, Amerikaner, Asiaten, Afrikaner und wir gehören vielen anderen Nationalitäten an.

Wir sind Christen, Juden, Moslems, Hindus. Wir sind schwarz, wir sind weiß. Wir sind eine Gemeinschaft von so vielen Unterschieden, so komplex, und doch so einfach: Wir brauchen keine Kriege!“
Wieder erhält er Applaus für seine vielsagenden Worte.
Mit bewegenden Sätzen wandte sich Michael dann auch an die Kinder in Deutschland: „Und zu den Kindern von Deutschland möchte ich dies sagen: Wir brauchen euch, die Welt braucht euch. Bitte strengt euch an. Verfolgt eure Träume, haltet fest an euren Idealen. Ihr könnt alles werden, was ihr werden wollt. Werdet Astronaut, werdet Wissenschaftler, ein großer Arzt, und natürlich, werdet Künstler“ verschmitzt lächelnd fügt er hinzu: „vielleicht kriegt ihr dann auch einen Bambi wie ich jetzt!“ Erneuter Applaus, Michael beendet seine Rede mit folgenden Worten: „Ich möchte euch wissen lassen, ich liebe Deutschland. Ihr seid etwas ganz Besonderes in meinem Herzen, das ist wirklich so. Seid immer dankbar für das Geschenk des Lebens! Seid glücklich und habt Spaß! Ich liebe euch. Danke vielmals!“

Zum zweiten Mal gab es stehenden Applaus für Michael Jackson, der mit seiner kurzen aber sehr tiefgründigen und einschlägigen Rede die Herzen angesprochen hatte. Ganz gerührt von dem Applaus blieb Michael weiter auf der Bühne und zum Finale ertönte „We are the World“. Die geladenen Gäste wurden auf die Bühne gebeten zu gemeinsamen Fotos.

deutsche Übersetzung von MJ`s Rede: Daggimarie / Together for a better World

Freitag, 22. November 2002

Stolz zeigte Michael an diesem Tag den Fans seinen Bambi Award vom Hotel aus.

Gegen den Abend besuchte Michael Jackson die Gemäldegalerie im Kulturforum am Potsdamer Platz in Berlin. Für dreiviertelstunden sah er sich in der Galerie um, wo unter anderem Werke von Dürer, Rubens, Rembrandt und Bruegel ausgestellt sind. Wieder nahm er aber auch für die Fans Zeit – eine Viertelstunde lang schrieb Michael geduldig Autogramme!

Nachdem er genug von der Galerie hatte besuchte er zum zweiten Mal den Berliner Zoo. Diesmal jedoch in aller Ruhe, der Zoo war abgesperrt.

Samstag, 23. November 2002

Um 5.00 Uhr am Morgen am Morgen verliess Michael Berlin und begab sich zurück in die USA.

Eine Woche Berlin im Michael Fieber war vorbei. Zurückgelassen hat Michael glückliche Fans, nachdenkliche Worte und die Gewissheit, dass Michael auch in Zukunft noch für neue und überraschende Projekte sorgen wird… Deutschland hat einen sehr offenen und zugänglichen Michael erlebt, wie es nicht immer der Fall ist. Deutlich gutgelaunt nahm sich Michael täglich Zeit für die unglaublichen und lautstarken Fans. Er schrieb Autogramme, grüsste ständig vom Hotel aus und war auch gegenüber Medien nicht unbedingt extrem zurückhaltend.

Für etwas Verwirrung sorgten einige Michael-Doubles, die gleichzeitig mit Michael Jackson im Adlon-Hotel logierten… wie der Angel Fanclub jedoch bestätigte, waren dich nicht im Auftrag von Michael dort. Jeder vernünftige Mensch lächelt über „sich doublen lassen“-Gerüchte, da logisch nicht einmal das weltbeste Double genau wie Michael ausgucken kann. Zumindest würden sich Fans ganz bestimmt nicht täuschen lassen…

Auch für Diskussionen unter Fans sorgte Michael`s eine Hand. Bei den Gerichtsverhandlungen war sie noch ziemlich angeschwollen. Der Hintergrund dazu: Wie Michael vor dem Gericht in Santa Maria einem Journalisten gegenüber erklärte, sei er „von einer Spinne gebissen worden“.

Verhältnismässig erhielt Michael von Ausnahmen abgesehen sehr positive Reaktionen der Medien auf seinen Besuch und bestimmt hat Michael lediglich mit seinem genialen Besuch und seiner einzigartigen Ausstrahlung wieder einige neue Fans dazugewonnen.

Mehrere Male während seinem Berlin-Aufenthalt wurden wie so oft, glückliche Fans von Bodyguards in Michael`s Suite geholt, wo sie ihr Idol treffen konnten. Für viele Fans hat sich ihr grösster Traum verwirklicht: einmal unter vier Augen mit dem King of Pop!

Burda-Manager Jürgen Todenhöfer, den Michael Jackson Anfang 2001 nach seinem Oxford-Auftritt privat in Sulden besucht hatte, schrieb einen offenen Brief:

„Michael, du hast die Menschen verzaubert“

Thank you Michael! Ich wusste, dass du tolle Songs schreiben kannst, aber nicht, dass du so cool reden kannst.

Dein Appel an die Kids: „Lebt eure Träume, eure Ideale, die Welt braucht euch!“ und deine Liebeserklärung an Deutschland waren eine Mischung aus John F. Kennedy und Martin Luther King.
Du hast in wenigen Minuten den ganzen Saal und Millionen Menschen am Fernseher verzaubert. Viele haben geweint, weil du mit dem Herzen gesprochen hast. Wir haben vor anderthalb Jahren auf unserer Skihütte in Sülden einige Tage zusammen verbracht. Wir haben uns nächtelang Kissenschlachten geliefert. Ich musste auf meiner Gitarre deutsche Songs singen, weil du zu faul warst, selber zu singen. Weißt du noch, wie häufig ich dir „Lilly Marleen“ vorsingen musste?

Damals hast du mir erzählt, dass du Berlin liebst, diese Stadt, die genauso oft verwundet wurdest wie du. Heute fliegst du in die USA zurück. Good-bye Michael, du hast uns einen großen Abend geschenkt.

Dein Jürgen Todenhöfer

Jürgen Todenhöfer ist Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hubert Burda Medien AG.

Quelle: Bild Zeitung

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