Von Michael Jackson tanzen gelernt

Ueli

Ein Gespräch mit dem Mister Schweiz 2008 über den King of Pop

An den Winter im Jahr 1997 denkt Stephan Weiler gerne. Als 13-Jähriger wurde er nämlich Schweizer Meister im Coss-Lauf. Stephan erinnert sich noch genau: „Ich ging dann ins Hotel und stellte als erstes das Radio ein. Es lief Billie Jean von Michael Jackson.“ Noch heute kämen die Emotionen von damals wieder hoch, wenn er das Lied höre. Seit diesem Erlebnis begann Weiler Michael Jackson bewusster wahr zu nehmen. „Als ich erstmals ein Video von ihm sah, dachte ich, wow, kann der gut tanzen.“ Nach und nach habe er sich mit Jackson`s Geschichte auseinander gesetzt. „So stieg die ganze Begeisterung für Michael Jackson.“

„Aus Eifersucht?“
Als aktueller Mister Schweiz 2008 kann Stephan Weiler mehr denn je mit Michael Jackson mitfühlen. Zumindest, was es heisst, von den Medien unsanft behandelt zu werden. „Ich lese in der Zeitung Dinge über mich, die überhaupt nicht stimmen, und muss mich fragen: Von wo haben die das nur?“ Manchmal nennen die Journalisten einen Namen, doch frage er nach, würden diese nicht einmal dessen Nummer kennen, sagt der St. Galler. „Ich weiss nicht, wer diese Lügen erfindet.“
Die negativen Gerüchte über Michael Jackson kann sich Weiler nicht richtig erklären: „Entstehen die Geschichten aus Eifersucht?“ Er finde, dass die Privatsphäre von grossen Künstlern nicht in den Vordergrund gerückt werden soll. „Einer, der Lieder auf einem Niveau wie Michael Jackson macht, sollte auch nur daran gemessen werden.“

„Jeden Abend ein Jackson Lied“
„Von Michael Jackson lernte ich tanzen“, sagt Stephan Weiler. Als Kind habe er ständig versucht, die eindrücklichen Bewegungen nachzuahmen. Dass sich Jackson in vielen seiner Songs für Themen und Personen einsetze, die von der Gesellschaft zu wenig beachtet werden, begeistere ihn ebenso. „Ich höre oft Musik von Michael Jackson, seine Songs sind sehr impulsiv“, sagt Stephan. „Er spricht alle Generationen an. Du kannst meinen Grossvater fragen, 15-, 16-Jährige. Alle kennen ihn.“ Musikalische könne er den King of Pop keinem Stil zuordnen. „Gewaltig, was er für eine Stil-Breite abdeckt!“
Stephan Weiler hört verschiedene Musikrichtungen. „Im Ausgang habe ich House am liebsten. Jeden Abend kommt mindestens ein Michael Jackson Lied. Auch wenn es nur ein House Remix ist, freue ich mich immer“, so der 24-Jährige. Beispielsweise Billie Jean habe einen optionalen Beat um ihn mit House zu mischen.

Schwierige Situation
Auf ein neues Album von Michael Jackson ist der Mister Schweiz gespannt: „Was er macht, kam bisher immer gut.“ Aber es werde schwierig für ihn nach all den negativen Geschichten. „Man sieht es Michael Jackson etwas an, es hat ihn nicht einfach kalt gelassen“, denkt Weiler. Aber er hoffe, die Musik habe darunter nicht gelitten. „Ich wünsche mir, dass er nicht zu viele Duette aufnimmt“, fährt Stephan Weiler fort. Michael Jackson müsse unverkennbar zu hören sein. Er könne sich eine Zusammenarbeit mit Timberlake oder Timberland vorstellen. „Timberlake kann mit jedem zusammen arbeiten und es klingt grossartig.“

 

Vor der Bühne stehen
„Leider habe ich nie ein Konzert von Michael Jackson besucht“, bereut Stephan. Durch seine Hobbys wie Leichtathletik, sei er immer verhindert gewesen. „Ich war noch gar nie an einem Konzert. Justin würde ich auch gerne einmal sehen, oder Madonna.“ Doch auch an deren Schweizer Konzert sei er verhindert. „Nur an Open Airs habe ich es bisher geschafft, vor eine Bühne zu stehen“, sagt der St. Galler. Er möge die Atmosphäre in der Natur. Auch der Dreck gehöre dazu.

Klischee-Schublade
„Als Mister Schweiz wird man in eine Klischee-Schublade gesteckt.“ Vieles davon treffe auf ihn nicht zu. Stephan Weiler ist froh, dass die Hektik nach seinem Titel-Gewinn im April 2008 vorüber ist und fühlt sich mittlerweile wohl in seiner Rolle als Mister Schweiz. „Ich bin nicht der Typ, der allzu sehr im Mittelpunkt stehen will. Die Medien wollten so viel über mich wissen.“ Er habe zu Beginn kaum Privatsphäre gehabt. „Das hat mich überrumpelt.“
Weiler will sich nun ganz auf die Maturitätsschule und sein Amtsjahr konzentrieren. Sein Job als Drogist übt er momentan nur auf Aushilfe-Basis aus. Im Herbst will er Medizin oder Biochemie studieren. Stephan Weiler: „Als Mister Schweiz will ich die Drogisten-Branche wieder populärer machen. Drogerien haben es nicht einfach, mit den grossen Warenhäusern als Konkurrenz.“ Zudem wolle er sich an möglichst vielen Projekten beteiligen, die einem guten Zweck dienen.

von Ueli Meier