Murry Prozess, 23. Tag: die Schlussplädoyers

4. November 2011

Unsere Meldung vom 4. November: (vergleiche News-Archiv Nov. 2011)

Schlussplädoyer der Staatsanwaltschaft

Einführend sei gesagt, dass zuerst die Staatsanwaltschaft ihr Schlussplädoyer hält. Anschliessend hat die Verteidigung die Gelegenheit, den Fall aus ihrer Sicht abschliessend darzustellen. Und danach hat die Anklage nochmals die Gelegenheit zu einem Rebuttal (sog. Widerledgung), da ihr die Beweislast in diesem Fall obliegt.

Als erstes durfte also gestern die Staatsanwaltschaft die Geschworenen adressieren mit dem Ziel aufzuzeigen, dass sie alles getan haben um zu beweisen, dass Dr. Conrad Murray der fahrlässigen Tötung an Michael Jackson schuldig ist. Staatsanwalt Walgren macht nochmals klar, dass Conrad Murray nur ein „substantieller“ Faktor im Rahmen der Todesursache von Michael Jackson sein muss, um im Sinne der Anklage schuldig zu sein. Walgren sagte in seiner Eröffnung: „Die Beweislage in diesem Fall ist überwältigend und es ist mehr als klar, dass Conrad Murray strafrechtliches Verschulden trifft und dass Conrad Murray dafür verantwortlich ist, dass Prince, Paris und Blanket keinen Vater mehr haben.“ Walgren betonte auch immer wieder die Vertrauensbeziehung zwischen einem Arzt und seinem Patienten. Ein Patient vertraut darauf, dass der Arzt ihm nicht schadet und ihm die bestmögliche medizinische Versorgung gibt. Der Arzt ist der Entscheidungsträger, wenn es darum geht, den Patienten angemessen zu behandeln und für seine Gesundheit zu sorgen. „Jeden einzelnen Tag hat Conrad Murray diese heilige Pflicht und Beziehung verletzt.

Michael Jackson hat Conrad Murray mit seinem Leben und dem künftigen Leben seiner Kinder vertraut. Hat ihm vertraut, dass er jeden Morgen aufwacht, so dass er mit seinen Kindern frühstücken kann. Conrad Murray hat dieses Vertrauen verletzt und Michael Jackson hat dafür mit seinem Leben bezahlt.“ „Michael Jackson hatte Pläne, Hoffnungen und Träume.
[..] Aber keiner dieser Träume, Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche haben sich erfüllt, weil Michael Jackson am 25. Juni 2009, mit nur 50 Jahren, verstorben ist.“

Walgren ging anschliessend nochmals auf die zwei Theorien der Anklage ein (siehe 1. Teil; Geschworeneninstruktion) und legte dar, was dies bedeutet. In diesem Zusammenhang sagte Walgren auch, dass wenn man der Theorie der Verteidigung glaubt, dass Michael Jackson seinen eigenen Tod verursacht hat, es nicht „unvorhersehbar“ war, dass sich Michael Jackson das Propofol selbst injiziert hätte, da Murray im Interview erwähnte, wie Michael gesagt hatte, dass ein Arzt ihm einmal erlaubte, das Propofol von der Spritze selbst reinzudrücken. Und so würde auch dies heissen, dass Conrad Murray schuldig ist. Walgren betonte auch nochmals die bewusst falschen und irreführenden Aussagen Murrays gegenüber den Paramedics und Notfallärzten, die für seine Schuld sprechen. Er sprach auch Murrays Gewissenlosigkeit nochmals an, als dieser Anfang Mai 2009 die Audioaufnahme vom unter Medikamenteneinfluss stehenden Michael Jackson gemacht hatte („aus vollkommen unbekannten und unerklärbaren Gründen“), als er neben Michael am Bett sass. Und nur zwei Tage später gab Murray die grösste Propofolbestellung auf. Bei all den aufgezeigten Propofolbestellungen kommt man auf eine durchschnittliche Menge von 230ml Propofol pro Tag und doch behauptete Murray, dass er Michael Jackson am 25. Juni nur 25ml verabreicht hatte. Conrad Murray hat sich selbst immer an erster Stelle gestellt.

Walgren ging dann nochmals die paar Tage vor Michael Jacksons Tod und den Todestag selbst durch. Er betonte, wie die Telefonanrufe und E-Mails Conrad Murrays Täuschungen und Lügen aufzeigen. Während Michael Jackson unter dem Einfluss von Propofol und Beruhigungsmitteln im Bett lag, verschickt Conrad Murray um 11:17 Uhr eine E-Mail, in der er aussagt, dass die Bedenken betreffend Michael Jacksons Gesundheit falsch sind. „Michael liegt da, in was immer für einem Zustand. Was kann da so wichtig sein, dass Conrad Murray eine seiner Freundinnen anruft und sich nicht um Michael Jackson kümmert? […] Wie lange Michael Jackson nicht mehr geatmet hat, werden wir nie erfahren. War Conrad Murray in einem anderen Zimmer? Hat Michael nach Luft geschnappt, einen Ton von sich gegeben, nach Hilfe gerufen? Wir werden es nie wissen – wegen Conrad Murrays schuldhaftem Verhalten.“ Betreffend den 911 Notruf betonte Walgren, dass jedes Kind gelernt hat, den Notruf umgehend anzurufen. Conrad Murray hat das nicht gemacht. Als Murray Michaels Bodyguards gerufen hatte, „wusste er, dass er Michael Jackson umgebracht hatte. Vielleicht war er in Panik geraten, vielleicht hatte er versucht aufzuräumen, so dass niemand erfahren würde, dass er Michael Jacksons Tod verursacht hatte. […] Warum würde ein Arzt einen Notruf aufschieben, ausser um sich selbst zu schützen?“

Jeder Arzt, sogar diejenigen der Verteidigung, haben ausgesagt, dass sie nie machen würden, was Conrad Murray getan hat. Niemand hatte zuvor je gehört, dass man Propofol in einem Setting wie bei Michael Jackson und Conrad Murray einsetzen würde. Es gibt keinen Hinweis, dass Propofol zur Behandlung von Schlaflosigkeit angewendet werden könnten. „Wenn es ein Experiment im 2010 (Taiwan Studie) war, dann war es mit Sicherheit ein Experiment im 2009.“ Walgren streichte auch hervor, dass es nicht so viele Theorien und Szenarien gebe, was denn nun im Schlafzimmer passiert ist, wenn Conrad Murray Behandlungsunterlagen geführt hätte.
Aber es gibt kein einziges Blatt Papier, seit Conrad Murray im 2009 Michael Jackson zu behandeln angefangen hatte. Das Szenario, das am meisten Sinn macht, ist dass Michael Jackson aufgrund einer kontinuierlichen Infusion schlief, als Conrad Murray telefonierte. Aber wir werden es wohl nie genau wissen. Niemand bestreitet, dass Michael Jackson Propofol wollte, aber er wollte auch, dass ein Arzt anwesend ist. Wie Michael zu Krankenschwester Lee sagte: „Es ist ungefährlich, solange mich ein Arzt überwacht.“ Es gibt keinen Beweis, dass Michael Jackson Propofol ohne ärztliche Unterstützung benutzt hätte. „Er war nicht rücksichtslos. Er hatte Kinder. Er wollte einen Arzt, der dafür sorgen würde, dass ihm nichts passiert.“

Als Walgren auf Dr. White, den Propofolexperten der Verteidiung, zu sprechen kommt, gilt Klartext: „Dr. White war auf dem Gebiet der Anästhesie einmal eine angesehene Person. Dr. White ist nun pensioniert und was er ihnen präsentiert hat ist Junk-Science (Ramschwissenschaft), Garbage-Science (Müllwissenschaft) und das ist traurig. Wir wissen nicht, weshalb er das tat. Was Dr. White getan hat, ist sowohl für die Wissenschaft als auch für die Suche nach der Wahrheit einfach nur traurig“, so Walgren. Vom ersten Tag an, gab es bei Dr. White nur eine Konstante und das war, dass er eine Theorie aufzeigen oder einen Weg finden würde, um die Schuld Michael Jackson zuzuweisen. Walgren zeigte auch noch einmal auf, dass Dr. White am Ende jedes Szenario verleugnet hat Dr. Onalasis, die die Szenarien für ihn machte, sei die Expertin. Dr. White habe keinerlei akademische Forschung betrieben und sagte immer wieder, er sei kein Experte auf den Gebieten, die angesprochen wurden. „Seine Lorazepam Theorie änderte; seine Theorie im Rahmen der Propofolinjektion änderte. Und er hat nichts unternommen, irgendetwas für gültig zu erklären.“

Walgren schloss mit den Worten: „Alles, was [wir] beweisen müssen ist, dass Conrad Murray substantiell zum Tod von Michael Jackson beigetragen hat. Ich versichere ihnen jetzt, dass ich sie bitte, mit einem Schuldspruch zurückzukommen.
Conrad Murray gab Michael Jackson Propofol und verliess ihn. Conrad Murray ist strafrechtlich haftbar. Er ist strafrechtlich schuldig.“

Schlussplädoyer der Verteidigung

Als nächstes war Ed Chernoff daran, den Fall der Verteidigung zu präsentieren. Es geht hier übrigens nicht darum, die Aussagen der beiden Seiten zu werten oder hinterfragen. Deshalb geben wir hier die Aussagen auch so wider, wie sie von den Parteien den Geschworenen gegenüber präsentiert wurden. Ihr könnt Euch dann Eure eigene Meinung bilden – wie die Jury.

Als erstes stürzte sich Chernoff gleich auf die Aussagen von Alberto Alvarez. Wieso brauchte dieser zwei Monate, bis er der Polizei erzählte, was am 25. Juni abging? Auch inhaltlich stimmen die Aussagen von Alvarez nicht überein. Er sagt, er habe im Auftrag von Murray den Infusionsbeutel von der Stange genommen, aber seine Fingerabdrücke waren nicht auf dem Beutel. Er sagte, im Beutel war eine milchige Substanz, aber bei der Beweisaufnahme sah man nichts. Chernoff legte dann eine Folie auf, in der er aufzeigte, was gemäss Alvarez’ Aussage dieser in nur 40 Sekunden (nämlich in der Zeitspanne zwischen seinem Anruf an Amir Williams und dem 911 Notruf) alles gemacht haben soll und das ginge nicht auf. Auch Elissa Fleaks Aussage zeigt gemäss Chernoff Probleme auf. Erst 18 Monate nach Michael Jacksons Tod und nachdem sie das Haus durchsucht hatte, erwähnt sie die Ampulle im Infusionsbeutel. Chernoff kommt dann auf das Meeting im April 2011 von Alvarez bei der Staatsanwaltschaft zu sprechen. „Walgren zeigte Alvarez die Ampulle und den Infusionsbeutel und was denken sie, so fragte Chernoff die Geschworenen „passierte dann in dem Raum? Alvarez wusste genau, was die Staatsanwaltschaft hören wollte. […] Und wiese braucht die Staatsanwaltschaft die Ampulle und den Beutel? Für ihre Theorie von der Infusion. Ohne diese Infusion haben sie keinen Fall.“

Dann kam Chernoff auf Dr. White und Dr. Shafer zu sprechen. „Ich will Dr. White verteidigen, nachdem ich hier sitzen und anhören musste, wie der Mr Walgren ihn behandelt hat.“ Chernoff meinte dann, dass Dr. Shafer [der Experte der Anklage] kein Wissenschaftler sei, sondern ein Anwalt. Demgegenüber gab Dr. White zu, dass er kein Experte ist. „Dr. White weiss mehr über Propofol als Dr. Shafer jemals wissen wird.“ Dr. Shafer habe Szenarien präsentieren, von denen ausser das letzte, keines mit dem Fall zu tun habe. Es gab keine Beweise für diese Szenarien, niemand hatte sie je vorgeschlagen. Wiese macht er sie dann, fragt Chernoff. Weil, wenn man vom Resultat her zurückgeht, kann man eine Million Szenarien aufstellen. Wie die eine Grafik (mit der 25ml Propofolinjektion) klar gezeigt hatte, war es gemäss dieser nicht möglich, dass Michael Jackson davon gestorben wäre. Und was Lorazepam anbelangt so war der einzige Grund, weshalb Dr. Shafer mit dem Szenario der 10 Injektionen alle 30 Minuten aufkam, weil am Tatort eine leere Lorazepamampulle gefunden wurde. Und Chernoff erinnert die Geschworenen daran, dass als er Dr. Shafer im Zeugenstand darauf angesprochen hatte, dass Michael Jackson um Mitternacht und ein Uhr noch gar nicht zu Hause war (wie die Grafik zeigte), woraufhin Dr. Shafer am nächsten Tag mit einem neuen Szenario von 10 Injektionen à 4ml ab 1:30 Uhr zurückkam. „Wir wissen, dass Michael Jackson Lorazepam geschluckt hatte. Aber haben wir ein Szenario gesehen, das dies aufzeigt? Nein. […] Was macht für sie mehr Sinn? Dr. Conrad Murray injiziert einen bereits komatosen Michael Jackson mit Lorazepam oder Michael Jackson geht ins Bad und schluckt Lorazepam? Wie ihnen Richter Pastor sagte, müssen sie von zwei Möglichkeiten diejenige wählen, die mehr Sinn macht.“

„Jemand muss es sagen: Wäre es sonst irgendwer gewesen statt Michael Jackson, wäre der Arzt überhaupt hier [vor Gericht]?“ so fragte Chernoff in die Runde. Es sei leicht, im Nachhinein zu sagen, dass man es anders gemacht hätte als Dr. Murray und dass dieser ein lausiger Arzt sei. Dr. Murray sei in die Situation reingebracht worden und er dachte, er können Michael Jackson helfen. Er hat sich geirrt. „Er war nur ein kleiner Fisch in einem grossen, dreckigen Teich.“ Chernoff nimmt auch den 911 Anruf nochmals auf. Walgren habe gesagt, Conrad Murrays Verhalten war bizarr. Aber wieso rief Kai Chase (die Köchin) nicht die Sicherheitsleute, obwohl Murray sie darum geben habe. „Alles was sie machen musste, war den Kopf aus der Tür zu stecken und die Sicherheitsleute zu rufen.“

„Wir wissen, dass Dr. Murray gewisse Sachen falsch gemacht hat. Das haben wir ihnen gesagt. Aber wieso ist jede einzelne Handlung von Dr. Murray eine Abweichung vom Standard of Care? Alles ist eine Abweichung, weil Dr. Murray fallen muss. Und dafür braucht es eine Infusion und alle machen mit. […] Es besteht dieser enorme Wunsch, Dr. Murray als den perfekten Bösewicht darzustellen. Und sie zeigen das perfekte Opfer auf. Dies ist keine Fernsehshow. […] Ich muss jetzt mal etwas Heikles sagen. Aber ich möchte, dass sie [die Geschworenen] Michael Jackson aus diesem Fall herausnehmen. Wenn sie Dr. Murray für schuldig sprechen, tun sie’s nicht, weil es Michael Jackson ist. Dies ist keine Reality Show. Das ist das wirkliche Leben. So hoffe ich, dass sie das Richtige tun und Dr. Murray nicht schuldig sprechen“, schliesst Chernoff.

Zu beobachten war, dass während Chernoffs Schlussplädoyer bei Conrad Murray immer wieder die Tränen flossen oder er sich die Nase putzen musste.

Rebuttal durch die Anklage

Da der Anklage die Beweislast obliegt, hat sie das Recht, sich nach dem Plädoyer der Verteidigung nochmals zu äussern. Hier die Höhepunkte von Walgrens Abschlussfeuerwerk.

„Lassen sie uns feststellen. Wir sind nur aus einem Grund, einem einzigen Grund hier. Aufgrund der Handlungen von Dr. Murray. Die Kameras mögen wegen Michael Jackson hier sein, aber wir sind hier wegen der Handlungen von Conrad Murray,“ so Walgren gleich zu Anfang. Niemand habe jemals zuvor davon gehört, dass Propofol in einem solchen Setting verabreicht würde. „Das ist bizarres, skrupelloses Verhalten.“ Conrad Murray habe seine Patienten, die ihn alle gelobt hatten, wegen Herzkrankheiten behandelt. Über Schlaflosigkeit wusste er nichts.

„Armer Dr. Murray. Alle arbeiten gegen ihn. Sie [die Verteidigung] geben Elissa Fleak, Alberto Alvarez, AEG, Kai Chase, Arnold Klein [etc.] die Schuld – jedem ausser Conrad Murray. Armer Dr. Murray. […] Wenn Alvarez hätte lügen wollen, hätte er das viel besser gemacht als dieses bizarre Szenario mit der Ampulle im Infusionsbeutel. Alle verschwören sich nun wegen dem armen Dr. Murray. “ Chernoff sagte vorher, dass das Szenario der Anklage bizarr sei. „Alles, was Conrad Murray in diesem Fall gemacht hat, war bizarr!“ Nichts stimme mit dem Verhalten eines ausgebildeten Arztes überein, der seinen Patienten an erste Stelle stellt.

„Michael Jackson – es ist sein Fehler, dass Conrad Murray aus dem Zimmer ging und ihn allein liess“ so Walgren in Antwort zur Aussage von Chernoff. Es bestehe kein Zweifel, dass Michael Jackson Propofol wollte, um schlafen zu können. Alle Experten haben gesagt, sie hätten das nie gemacht. Conrad Murray hat es gemacht – für $150’000 pro Monat. „Michael Jackson ist tot und wir müssen [von der Verteidigung] vom armen Dr. Murray hören.“

Dr. Shafer sei, im Gegensatz zu Dr. White, der $11’000 verlangt habe als Honorar, pro bono vor Gericht erschienen. Er hatte klar gemacht, welche Szenarien er ablehnte und wieso. Und er sagte auch, dass die mündliche Einnahme von Lorazepam möglich sei, solange sie vier Stunden vor dem Tod erfolgt sei. Die Verteidigung sagte, dass Dr. Shafer ein Polizist sei und kein Wissenschaftler. Dr. Shafer, so Walgren, habe alle Simulationen vorgenomen – auch für die Verteidigung. Er gab zu, dass er nicht ausschliessen könne, dass Michael Jackson die Verschlussklammer an der Infusion selbst geöffnet hat. Das mache einen Wissenschaftler aus.

„Direkte Kausalität. Wenn Conrad Murray gewusst hätte, wie man einen Patienten richtig wieder belebt, wäre das nicht passiert. Wenn Conrad Murray seinen Patienten überwacht hätte, wären wir nicht hier.“ Genau wegen all der Variablen bei der Verabreichung von Propofol, von denen Dr. Shafer berichet habe, sei es notwendig, dass man die richtige und vollständige Ausrüstung dabei hat. Und wenn man weiss, dass ein Patient sich ein Medikament gern selbst spritzt, dann lässt man ihn nicht allein.

Alvarez und Fleak hatten keinen Grund zu lügen. Sie haben kein persönliches Interesse in diesem Fall. Alvarez’ Fingerabdrücke waren nicht auf dem Infusionsbeutel, aber genauso wenig waren Michael Jacksons Fingerabdrücke auf der Spritze, die er angeblich benutzt haben soll. Fingerabdrücke sind nicht immer feststellbar. Die einzigen Fingerabdrücke, die gefunden wurden, waren von Conrad Murray auf der 100ml Propofolflasche. „Es gibt keine Verschwörung.“

Conrad Murray hat gelogen. Er hat den Leuten vorgelogen, dass Michael Jackson gesund sei, er hat willentlich und wissentlich die Notfallärzte angelogen. Conrad Murray muss auch Michael Jackson angelogen haben, als er diesem zusicherte, dass er sich um ihn kümmern werde. Conrad Murray hat gelogen, als er sagte, er habe die Autopsie beantragt. Es entspricht dem Protokoll des UCLA Krankenhauses, dass in solchen Fällen eine Autopsie gemacht wird – ob sie sonst jemand will oder nicht. „Conrad Murray sagte, er habe Michaels Mutter zur Seite genommen und habe sie gefragt, ob er etwas für sie tun könne. Sie fragte ihn, was passiert sei und er sagte, er wisse es nicht. Er zog seinen Stuhl heran und sagte Michael Jacksons Mutter, dass er es nicht wisse. Armer Conrad Murray.“ Taten zählen mehr als Worte, so Walgren.

„Wir beweisen nicht und können nicht beweisen, was genau hinter diesen Türen abgelaufen ist. Michael Jackson könnte Antworten haben, aber er ist tot“, so Walgren zur Jury. „Am Ende ist die Schuldfrage von Conrad Murray nicht so kompliziert. Was in diesem Schlafzimmer geschehen ist, war eine Experiment. Ich bitte sie, mit einem Schuldspruch zurück zu kommen“, schloss Walgren.

Erwähnenswert sei, dass Ed Chernoff, der Hauptverteidiger von Conrad Murray, während Walgrens Rebuttal in seinem Stuhl eingesunken war und seinen Kopf mit seinen Händen stützte. Er machte einen niedergeschlagenen Eindruck. Aber am Ende liegt es einzig an den Geschworenen, wie sie den Fall beurteilen und was sie entscheiden werden.

Die Beratung der Geschworenen beginnt heute Morgen um 9 Uhr Ortszeit.

Quellen: jackson.ch, tmz.com (ab Live Stream)

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