Hier die Fortsetzung vom Interview mit dem ehemaligen Bravo-Chefreporter Alex Gernandt, der Michael Jackson 16 Mal treffen und dabei exklusive Blicke hinter die Kulissen werfen konnte…
Teil 1 vom Interview hier: MICHAEL JACKSON: IMMER WIEDER SUPERLATIVE!
Bevor du ihn zum ersten Mal getroffen hast – was hast du erwartet?
Ich hatte immer ein sehr positives Bild von Michael Jackson. Ich habe ihn immer bewundert für seine unglaubliche Kreativität, für sein immenses Talent. Ich bin quasi mit “Thriller“ zum Michael-Jackson-Fan geworden und das, obwohl ich Hardrock-Fan war. Meine Helden waren KISS, AC/DC und Black Sabbath.
Als “Thriller“ rauskam, habe ich “Billie Jean“ bestimmt 38-mal nacheinander gehört, so fasziniert war ich. Bis heute ist das mein absolutes Lieblingslied. Auch “Beat It“ war Wahnsinn mit dem irren Eddie-Van-Halen-Solo, dazu “Human Nature“, “The Girl is mine“ mit Paul McCartney und natürlich der Titelsong. Damals bin ich zum MJ-Fan geworden und habe seine Karriere verfolgt. Dann erschien “Bad“, auch großartig, und danach “Dangerous“, auf dem Slash als Gitarrist dabei ist…
… bei “Give In To Me“!
Ja. Das Video zu “Give In To Me“ wurde im Juni 1992 in München im Nachtwerk-Club gedreht, kurz vorm Tourstart der “Dangerous“-Tournee. Bei Wikipedia ist zu lesen, der Dreh habe im Zenith stattgefunden. Das stimmt nicht, diese Halle eröffnete nämlich erst 1996…
Was hast du von den 30th Anniversary Konzerten 2001 im Madison Square Garden mitgekriegt?
Wir sind damals nicht nach New York geflogen, weil kein Treffen mit Michael möglich gewesen wäre. Es hieß, es seien soviele Stargäste vor Ort, MJ hätte keine Zeit für Bravo. Das habe ich verstanden. Aber nur für einen Konzertbericht muss man nicht nach NYC fliegen. Ich war zu dieser Zeit dann mit meiner Freundin in Urlaub auf Capri. Am 11. September, nur einen Tag nach MJs Auftritt, fand der Terroranschlag auf das World Trade Center statt. Ein Schock für die ganze Welt. Im Nachhinein habe ich erfahren, wie sich Michael Jackson und sein Management um die Fans vor Ort gekümmert haben, die aufgrund der Luftsperre nicht zurückreisen konnten.
Die Terrorattacke auf die westliche Welt war auch bitter für Michael, denn die Medien haben logischerweise nur noch über 9/11 berichtet, sein 30-jähriges Bühnenjubiläum ging komplett unter, obwohl es eine großartige Show war mit Stars wie Elizabeth Taylor, Marlon Brando, Whitney Houston, Britney Spears, N’SYNC, Usher und vielen anderen.
New York ist ein Schicksalsort für Michael…
Stimmt. Im Dezember 1995 gab es auch ein Drama. Damals sind Fotograf Fryderyk und ich mit Bravo-Gewinnerin Lisa zur HBO-Show «One Night Only» hingeflogen. Bereits 60 Millionen Menschen hatten ein Abo für diese «Pay per View»-Show gekauft, um sich das Konzert im Fernsehen anzusehen. Es wäre eine besonders wichtige Show für MJ gewesen, auch zur Promotion von “HIStory“. Dann kollabierte er bei den Proben im Beacon Theater.
Damals hieß es, Michael Jackson sei gestorben!
Wir waren im Taxi vom New Yorker Flughafen zum Hotel, als es im Radio plötzlich hieß, Michael Jackson sei kollabiert und ins Spital eingeliefert worden. Wie bitte!? Das gibt’s ja nicht. Da haben wir sofort Bob Jones angerufen, der in seiner Zweitwohnung war an der Park Avenue in einem Appartmenthaus namens Del Monico. Wir verabredeten uns zum Essen. Es war der Tag vor der Show und Bob Jones sagte noch: «He’ll be fine.»
Doch am nächsten Tag in der Früh kam dann der Anruf von Bob Jones: Das Konzert werde ausfallen. Es sei doch schlimmer als gedacht, er sei dehydriert und habe sich einen verschleppten Virus eingefangen, er sei auf der Intensivstation vom «Beth Israel Medical Center.»
Das war extrem schade, denn die Show war sehr exklusiv. Michael on stage in einem kleinen Theater, in einer intimen Atmosphäre. Bob Jones hatte uns die Gästeliste gezeigt: Barbra Streisand, Ophra Winfrey, Dionne Warwick und Whitney Houston.
Zum Glück erholte sich Michael. Aber dass diese exklusive Show nie nachgeholt wurde, ist schon schade. Er hätte das breite Publikum insbesondere in Amerika zurückgewonnen.
Ja, das wäre ein Triumph für Michael geworden. Das wäre in alle Welt übertragen worden, und hätte ihm als Künstler sicher viel Sympathie von Kritikern eingebracht.
Michaels vielseitigen Talente werden gerne übersehen…
Er war ein extrem künstlerischer Mensch, nebenbei ja auch ein begnadeter Zeichner und ein Lyriker, der viele Gedichte schrieb. Was mich immer stört ist, dass etwa Prince immer als genialer Musiker – der er natürlich war – dargestellt wird, und Michael “nur“ als Sänger und Tänzer. Dabei war er auch Musiker, Produzent und Komponist, er hat neun von elf Songs auf Bad komponiert, er hat Billie Jean ebenfalls im Alleingang komponiert, den Earth Song, dazu We Are The World mit Lionel Richie und vieles mehr. Man erlebt ihn als Musiker auch in This Is It, als er etwa seine Band einfühlsam anleitet.
Da ich wusste, dass er gut Klavier spielte und klassische Komponisten wie Chopin, Debussy und Tchaikowksy verehrte, habe ihn einmal gefragt, wieso er sich auf der Bühne nicht mal ans Klavier setzte, um zu zeigen, was er noch so alles kann. Darauf antwortete er: «Oh, I’m not good enough!» Er war ein überraschend bescheidener Mensch.
Du hast abgesehen vom Künstler Michael Jackson auch seine private Seite kennengelernt. Nach deinem kurzen «Meet and Greet» während der Dangerous-Tour, konntest du in Budapest erstmals längere Momente mit ihm verbringen…
Das war am 8. August 1994 beim Dreh zum HIStory Promoclip, als die MJ-Statue enthüllt wurde. Damals durften wir exklusiv dabei sein.
Es war um die 40 Grad heiß an diesem Tag. Lisa Marie war auch da. Sie saß auf einem Regiestuhl und beobachtete alles, Bodyguard Yannick Allain hielt die ganze Zeit einen Sonnenschirm über sie. In einem dunkelgrünen Van, der Michael als Garderobe diente, durfte ich ihn während einer Drehpause mit Fotograf Fryderyk Gabowicz treffen. Der ganze Van war mit Luftballons verziert. Und da war ein Lunchpaket vom Corvinus Kempinski Hotel. Daraus stammte die Birne, die auf dem Foto zu sehen ist. Er trug keinen Mundschutz, war absolut zugänglich, höflich und gut drauf.
Ich hatte ihm wie immer die neueste Bravo-Ausgabe mitgebracht. Die Story über ihn musste ich Wort für Wort übersetzen. Er hörte ganz aufmerksam und interessiert zu. Dadurch habe ich mit der Zeit wohl sein Vertrauen gewinnen können. Ich denke, Bravo hat immer fair berichtet und das spürte er. Dann galt seine Aufmerksamkeit den Fotos von den Jackson Family Honors, der TV-Show: «I want these pictures please!» Wir versprachen ihm, beim nächsten Treffen Abzüge davon mitzubringen. «Oh, that would be great. Thank you so much!» Er hat sich über solch vermeintliche Kleinigkeiten gefreut.
Das HIStory-Album war sehr wichtig für Michael…
Es war für ihn so was wie eine Make-or-Break-Situation. Entweder er schafft das Comeback – oder nicht. Dann war plötzlich die Single Scream der höchste Chartseinstieg in Amerika und das Album ist bis heute das meistverkaufte Doppelalbum aller Zeiten. Immer wieder Superlative, typisch Michael eben.
Viele Songs hatten einen autobiographischen Background: neben “Scream“ auch “Money“, “Tabloid Junkie“, “D.S.“ oder “Childhood“. Das machte die LP so authentisch. Und das HIStory-Albumcover mit der Heldenstatue ist meines Wissens nach das teuerste Cover-Artwork der Popgeschichte. Er wollte der Welt zeigen: Hier kommt der King of Pop! Kritiker haben das natürlich als Größenwahn ausgelegt. Nur bei Michael Jackson gilt generell, wenn man ihm zugetan ist, dann blickt man hinter die Fassade, weiß um die Kindheit, um all die Hintergründe, wieso er einen Privatzoo oder Karussells hatte.
Aber viele interessiert das ganze gar nicht. Sie haben eine vorgefertigte Meinung über ihn und die ist negativ. Das wird sich wohl auch niemals ändern. Michael wird immer polarisieren. Das siehst du auch bei anderen Künstlern. Polarisierung gab es immer, aber sie ist heute durch die diversen Social Media-Kanäle noch viel verbreiteter, Beispiel Helene Fischer.
Wer war der wahre Michael Jackson?
Michael war ein Menschenfreund. Man sah es zuletzt in This Is It. Seine Message war “L.O.V.E.“ Er hat seine Musik genutzt, um eine Botschaft zu teilen. Wie in Man In The Mirror. Oder They Don’t Care About Us gegen soziale Ungerechtigkeit. Heal The World, We Are the World. Oder in Earth Song über Umweltschutz, das war bereits 1995. Schon vor über 25 Jahren hat er mit einem spektakulären Video vor Umweltzerstörung gewarnt. Er war sich seiner Verantwortung als Künstler und seiner Wirkung bewusst und er wollte seine Stimme sinnvoll einsetzen.
Er hat soviel Gutes getan… Er ist mehrfach im Guinness Buch der Rekorde: kein anderer Künstler hat so viel Geld für gute Zwecke gespendet hat wie er, man spricht von 400 Millionen Dollar! Mit der Heal The World Foundation hat er Kinderkrankenhäuser in Krisengebieten gebaut und dergleichen.
Als ich während der HIStory-Tour in Bukarest dabei war, besuchten wir mit MJ ein Waisenhaus. Da hat er sich über eine Stunde lang mit den Kleinen beschäftigt. Ich stand an der Seite und habe ihn beobachtet, wie er eine Stunde lang mit Bällen gespielt hat, Süßigkeiten mit ihnen geteilt hat und so weiter. Bravo durfte mit rein, während draußen 50 Fotografen warteten. Michael überreichte den Leitern dieses Waisenhaus am Ende einen Scheck über 50.000 Dollar. Aber das wurde nie groß publik gemacht. Und das war vielleicht ein Fehler.
Es gibt ja den Spruch: tue Gutes und sprich darüber! Und Michael Jackson hat viel Gutes getan, aber nicht darüber gesprochen. Man denke auch an Bela Farkas, den Jungen, dem er in den Neunzigerjahren eine lebensrettende Lebertransplantation für 150.000 Dollar bezahlte. Das bekam aber sonst niemand mit. Michael wollte einfach helfen, ohne eine PR-Nummer daraus zu machen. Das ist sehr ehrenhaft, aber Teile der Öffentlichkeit hätte ihn sicher anders, positiver wahrgenommen, wenn er mehr über solche Hilfsaktionen gesprochen hätte.
Der Earth Song war 1995 in Europa ein großer Nummer-1-Hit. Michael hat den Song mit eindrücklichen Bildern bei «Wetten Dass…?» aufgeführt.
Wir waren damals in Duisburg dabei. 4. November 1995. Nachmittags waren wie bereits in Duisburg in der Halle, als Michael seine Performance probte. Er hat mit Sascha Arnz, dem routinierten Regisseur der TV-Show, minutiös jeden Move durchgeplant: Wann welcher Spot angehen soll und wann die Kamera aus welchem Winkel filmen soll. Michael hat den Regisseur fast zur Verzweiflung gebracht mit seiner Akribie, mit seinem Perfektionismus. Michael Jackson war ein Meister des Fachs.
Bei seinem spektakulären Auftritt saßen 17.8 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher.
Du hast MJ dort backstage getroffen. Wie lief das Treffen ab?
Vor der Show kam er zu uns ins Fotostudio. Er war bereits im Outfit, weißes Hemd, schwarze Krawatte, die Haare trug damals kurz. Wir hatten für ihn seinen goldenen Otto dabei, den er ja damals fast jedes Jahr gewonnen hat. Wir haben ihm den Award überreicht und Fryderyk fotografierte alles. Nach einigen Shots wurde Michael plötzlich nervös: «I gotta go, Alex, this is Live TV!!» Da war er sichtlich aufgeregt und angespannt. Er wollte raus auf die Bühne, aber bis zum Auftritt dauerte es noch.
Nach der Show sind wir sofort nach Köln gefahren. Er hat dort im Hyatt in der Präsidentensuite gewohnt. Nachts um etwa halb eins gab es einen Empfang seiner Plattenfirma Sony Music. Bob Jones hatte uns dazu eingeladen. Da stand eine Riesenwand mit Gold- und Platin-Awards der Alben Thriller, Bad, Dangerous und HIStory für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das war eine Sammelüberreichung, denn klar, wenn Michael schon mal im Lande war, nahm man die Gelegenheit wahr. Vor diesem beeindruckenden Hintergrund konnte ich ihm denselben Otto ein zweites Mal überreichen. Denn er hatte ihn vor Aufregung bei uns im Fotostudio in der Halle stehen lassen.
Am nächsten Zag besuchte er das Phantasialand bei Köln…
Richtig. Am 5. November ging es morgens um elf mit den Vans in den Freizeitpark in Brühl vor den Toren Kölns – bei strahlender Sonne und stahlblauem Himmel. Vorm Hotel waren viele Fans, die die Wagen-Kolonne über die Reihnbrücke bis nach Brühl verfolgten. Dabei hätte es fast Unfälle gegeben. Das Phantasialand war zu diesem Zeitpunkt bereits in der Winterpause und geschlossen. Aber für Ehrengast Michael wurde nochmal geöffnet. In einer Halle fuhren im Dunkeln Achterbahn, echt abenteuerlich, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt… Michael saß ganz vorne und hatte riesigen Spaß!
Im Sommer 1996 warst du in L.A. beim Stranger In Moscow Clip-Dreh dabei.
Stranger In Moscow wurde in einem Flughafen-Hangar in Van Nuys gedreht. Das ist gar nicht weit weg von Encino, seiner Heimatstadt, im San Fernando Valley bei Los Angeles. In einer Ecke der riesigen Halle stand nur ein Laufband, auf dem er lief und sang. Im Hintergrund wurden später die Schwarzweiß-Filmszenen eingeblendet. In einer Szene regnet es. Doch beim ersten Take tröpfelte es nur zaghaft aus der Regenmaschine, und da erlebte ich, wie Michael richtig laut wurde und die Leute auf dem Set anwies, das Wasser richtig stark aufzudrehen. Der Regisseur Nick Brandt hatte sich scheinbar nicht getraut, Michael so richtig nass zu machen.
Du hast ihn auch während der HIStory-Tour getroffen. Anfangs wurde vermeldet, die Tour komme nicht nach Deutschland und ihr seid nach Tschechien und Tunesien geflogen. Dann kam er im Frühling 1997 doch noch nach Deutschland…
Bravo feierte gegen Ende August 1996 ihren 40. Geburtstag mit einer großen Gala in der Olympiahalle in München. Da waren Bryan Adams, die Bee Gees, Roxette, die Kelly Family und Take That. Thomas Gottschalk hat moderiert und die Gala wurde auf SAT.1 live übertragen. Das war genau die Zeit kurz vor der HIStory Tour, und so war ich mit Bob Jones von MJJ Productions im Gespräch, um Michael als Extra-Special-Guest zu der Show zu bewegen.
Der Tourstart fand am 7. September 1996 in Prag statt. Aber MJ war zum Zeitpunkt unserer Gala, knapp zwei Wochen vor seinem Tourstart, noch nicht in Europa. Wir konnten dann immerhin nach Los Angeles fliegen und dort ein Video drehen, wie ihm unser Chefredakteur einen Platin-Otto, einen Lifetime-Achievement Award, überreicht. Dieses Video haben wir in der Show eingeblendet. Immerhin war Michael so teil unserer Geburtstagsfeier.
Wie hast du die HIStory Tour erlebt?
Unvergesslich bleibt mir die Tourpremiere in Prag vor rekordverdächtigen 120.000 Zuschauern. Zuvor wütete ein Unwetter und man meinte, in jedem Moment würde die giganitsche Bühne weggeblasen. Das war ein richtiges Drama, die Show stand kurz vor dem Abbruch. Vor dem Hilton-Hotel hatten sich etwa 3000 Fans aus aller Welt versammelt und riefen Tag und Nacht: «Michael, Michael!». Er war oben in seiner Suite, hat manchmal ein signiertes Kissen runter geworfen oder runter gewunken. Die Fans kamen von überall her, aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Polen und aus Holland.
Nach Prag ging es weiter, ich habe ihn danach in Tunis backstage vor der Show getroffen. Dabei ließ ich ihn eine HIStory-Tourjacke signieren für den alljährlichen Bravo-Weihnachtsbasar.
Wer war damals als Vorband dabei?
In Deutschland gab es verschiedene Vorgruppen. Bei manchen Konzerten war es Sabrina Setlur, bei anderen Tic Tac Toe. Zuvor in Osteuropa war DJ Bobo die Vorband. Ich kenne sie alle gut. Und es gibt ein Foto von Sabrina Setlur mit Michael Jackson, es gibt ein Foto von Tic Tac Toe mit Michael Jackson. Doch ausgerechnet René Baumann aus der schönen Schweiz alias DJ Bobo, der wegen Michael Jackson überhaupt erst Breakdancer, Tänzer und DJ wurde, ist der einzige, der ihn nie treffen durfte. Das ist tragisch, wie ich finde. Bobo hätte es verdient gehabt, ist aber letztendlich darüber hinweggekommen und seine Karriere lief erfolgreich weiter.
Im Vorfeld gab es eine lustige Geschichte: Wir waren in Monte Carlo bei den World Music Awards, es war 1996, als DJ Bobo bereits sehr erfolgreich war und dort als erfolgreichster Künstler der Schweiz geehrt wurde. Am Nachmittag stand ich mit Bobo im Hotel de Paris während eines Empfangs. Michael war auch im Hotel, aber er blieb in seiner Suite. Sein PR-Manager Bob Jones jedoch ließ sich blicken und kam auf uns zu. Und ich dachte, jetzt stelle ich DJ Bobo, den großen Michael Jackson-Fan, dem Manager von MJ vor.
Ich sagte «Mr. Jones, ich darf Ihnen DJ Bobo vorstellen, einen Schweizer Rap-Künstler.» Und Bob Jones sagte: «Hi, I know your Mother!» Bobo war komplett baff: «Wie bitte, Sie kennen meine Mutter? Das kann doch nicht sein.» Da meinte ich zu Bob, dass dies ein Missverständnis sein müsse. Doch Bob Jones blieb dabei: «No, I know your mother, Yoko Ono!» Da wurde mir klar, dass er DJ Bobo mit Julian Lennon verwechselte, der witzigerweise auch auf der Party war, weil er zu jener Zeit in Monte Carlo lebte. Wir mussten alle herzlich lachen.
Zurück zu deinen Treffen mit Michael Jackson: Hast du eines besonders in Erinnerung?
Jedes einzelne Treffen war ein unvergleichliches Highlight. Der Videodreh zu They Don’t Care About Us in Brasilien war wohl das aufregendste Erlebnis. Ich bin mir bewusst, dass es ein ganz großes Privileg war, dass ich Michael so oft treffen und ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis zu ihm aufbauen konnte. So, dass man sich zur Begrüßung irgendwann umarmt hat. Ich mochte ihn wirklich sehr, sein Tod hat mich sehr mitgenommen und wie viele andere, vermisse ich ihn sehr.
Vielen Dank Alex, hast du deine schönen Erinnerungen mit uns geteilt!
Teil 1 vom Interview hier: MICHAEL JACKSON: IMMER WIEDER SUPERLATIVE!
Alex Gernandts Buch «Michael Jackson – Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten» ist jetzt erschienen beim Klartext Verlag.
Das Buch kann hier bei Amazon.de oder hier bei CeDe.ch bestellt werden.
Auf 120 Seiten schreibt Alex Gernandt aus erster Hand über Michael Jackson und lässt dessen Leben und Karriere Revue passieren. Inklusive seiner Interviews mit Katherine Jackson, Frank DiLeo, Paul McCartney, Slash, Andrew Lloyd Webber, Greg Gorman, Kim Wilde, Pharrell Williams, Nile Rodgers und Giorgio Moroder. Eine Reise durch das Leben des King Of Pop.
Tolles Interview, vielen Dank.
Auch das Buch ist sehr lesenswert, selbst als langjähriger MJ-Fan erfährt man hier viel Neues…
Nur an einer Stelle denke ich, dass etwas nicht passt: im Interview mit Frank Dileo behauptet dieser auf Seite 109, dass er sich im Rahmen der Bad-Tour den Flying Man ausgedacht hat und dass dieser 1 Mio pro Show gekostet haben soll… das kann aber nicht sein, denn der Flying Man beendete die Konzerte der Dangerous-Tour … und da war Frank (leider) nicht mehr Manager von MJ. Die Konzerte der super Bad-Tour, die er organisiert hat, endeten verhältnismäßig unspektakulär…
Aber trotz dieser Ungereimheit bleibt es ein tolles Buch!!!
Interessant, wie sich Weggefährten teils irren. Das ergeht aber auch uns manchmal, dass gehörtes sich mit eigenen Erinnerungen vermischen:-)