John Barnes im „MJ Cast“-Interview – Update

18. Oktober 2018

John Barnes hat von 1984 bis 2006 mit Michael Jackson gearbeitet. In einem spannenden Interivew mit The MJ Cast berichet er über die Zeit mit Michael, dessen Genie, Humor und über seine Beiträge für Songs wie „We Are The World“ oder den bis heute unveröffentlichten Charity-Song „I Have This Dream“!

Der Musiker, Arrangeur, Songschreiber und Mixer John Barnes arbeitet ungefähr ab 1976 für Jermaine Jackson, später auch für Janet („Don`t Stand Another Chance“ mit Michael und weiteren Jacksons im Background) und für das „Victory“-Album der Jacksons. Des weiteren hatte er seit den frühen 1970er-Jahren für Marvin Gaye, The Miracles, Lionel Richie, Celine Dion oder Diana Ross gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Michael Jackson als solo-Künstler begann für den Captain EO Soundtrack respektive für den Song „We Are Here To Change The World“. (Dieser Song basiere auf einem Stück Musik, das er aufnahm, als Michael nach dem Pepsi-Unfall mit schweren Verbrennungen an der Kopfhaut im Spital lag und sie ohne ihn im Studio gewesen seien. Als er später dann an einem Tanzstück für Captain EO arbeiten wollte, habe er Michael die Ideen vorgespielt.)

John Barnes beeindruckte den King of Pop als traditioneller Musiker ebenso wie als Innovator für neue und experimentelle Synthesizer-Klänge, insbesondere mit dem Synclavier-System. Bruder Marlon Jackson habe Michael erzählt, dass er, John Barnes, auch eigene Klänge kreiere, was Michaels Interesse weckte.

„Ich verstand, was er ausdrucken wollte, und konnte das rasch schnell im Klang umsetzen“, sagt John Barnes, wieso die Zusammenarbeit mit Michael Jackson von Anfang an funktionierte.

John Barnes nennt betreffend den ersten Zusammenarbeiten mit Michael die Songs „Buffalo Bill“, „Al Capone“ und „Liberian Girl“, das Michael bereits für das „Victory“-Album komponiert habe, jedoch für das „Bad“-Album beiseite behielt.

Bei „We Are The World“ sei vorgesehen gewesen, dass Stevie Wonder die Bridge komponiert, doch dieser sei nicht aufgetaucht, so habe er diese geschrieben, sagt John Barnes. Quincy Jones habe ihn später jedoch informiert, dass sein Name als Co-Writer nicht aufgeführt werde, da er zu wenig bekannt sei.

John Barnes sagt, er, Matt Forger und Bill Bottrell hätten viel dafür getan, damit Michael nach „Thriller“ einen (musikalischen) Schritt weiter ging und sich nach seinen Vorstellungen und auf der Suche nach neuen Klängen weiter entwickelte. (In „Hayvenhurst“, dem Jacksons-Familienheim in Encino, nahm Michael mit John Barnes, Matt Forger und Bill Bottrell eine Menge Demos auf, von denen ein Teil dann später von Quincy Jones im Westlake Studio neu aufgenommen wurden.) „Wir haben möglicherweise an 50 bis 60 Songs gearbeitet“, erinnert sich John Barnes. Es sei wahr, dass viele der Songs, die in „Hayvenhurst“ entstanden, fast identisch klangen, wie die Versionen, die dann auf dem „Bad“ Album mit Quincy Jones als Produzent veröffentlicht wurden. (Beispielsweise „Liberian Girl“; Auf der ursprünglichen Version habe einzig das Intro im afrikanischen Dialekt gefehlt.) Quincy Jones grösster Beitrag für „Bad“ sei der Song „Man In The Mirror“, denkt John Barnes. Als sie für Michael in „Hayvenhurst“ zu arbeiten begannen, seien er und Bill Bottrell eigentlich davon ausgegangen, ihre Produktionen würden für das Album verwendet werden. Es sie für sei für sie eine schwierige Situation gewesen, als die Songs dann alle neu aufgenommen wurden.

Hier hatten wir von dieser Zeit berichtet: Die „Bad“ Entstehung und Wie «Bad» zum Mega-Erfolg wurde

Auf die Frage nach seiner liebsten Studio-Erinnerung mit Michael, antwortet John Barnes, dass es auf musikalischer Ebene „Liberian Girl“ sei, und fügt lachend eine Anekdote hinzu:

„Wir waren im Studio und es kamen einige Leute für ein Meeting“, erinnert sich John Barnes. Diese seien pünktlich zur vereinbarten Zeit um fünf Uhr aufgetaucht. Doch Michael habe sie absichtlich warten lassen. Er habe mit Michael gewartet, als Michael einen Fader hochfuhr, womit ein Mikrofon angeschaltet wurde, dank dem sie alles hören konnten, was im anderen Raum gesprochen wurde. So hätten sie gelauscht, wie die Leute sich über die Wartezeit aufregten: „Was denkt er, wer er ist!?“ und weitere schnippische Bemerkungen. Als sie dann endlich die Leute persönlich begrüssten, hätten sie ihn überfreundlich und als wäre nichts gewesen empfangen. „Michael, wie geht es dir!?…“. Als die Sitzung beendet war, habe ihnen Michael zum Abschied eine Tonbandaufnahme mit den Worten in die Hand gedrückt: „Hier habe ich euch etwas kleines, das ihr auf dem Nachhauseweg anhören könnt.“ Michael hatte zuvor nicht nur mitgehört, wie sie auf ihn warteten, sondern gleich auch alles auf Band aufgenommen:-)

Es lohnt sich das zweistündige The MJ Cast Interview mit John Barnes anzuhören. Ab der Zeitmarke 01:30:00 geht es um die Charity-Single „I Have This Dream“, an der Michael zuletzt nach dem Arvizo-Prozess in Bahrain arbeitete. Es handle sich um eine Zusammenarbeit Michael Jacksons mit David Foster, an der er, John Barnes, zuletzt in Bahrain mitarbeitete. Er hoffe, dass dieser Song wie auch anderes, eines Tages veröffentlicht werde.

Quelle: Jackson.ch, themjcast.com